Aus der Rubrik Stichtag / Facebook / 28. April 2021
Am 24. April 1816, also vor fast genau 205 Jahren, wurde der Landkreis Düren gebildet. Er gehörte damals zum Regierungsbezirk Aachen und bestand aus den von den Franzosen eingerichteten Kantonen Düren und Froitzheim sowie einem Teil des Kantons Eschweiler.
Die Geschichte des Kreises Düren lässt sich am besten anhand der Amtszeiten der Landräte unterteilen. Der Landrat ist in Deutschland Hauptverwaltungsbeamter eines Landkreises bzw. Kreises und damit oberster Kommunalbeamter. Er wird direkt gewählt und vertritt den Kreis auch nach außen hin.
Der erste Landrat des Kreises Düren war Gerhard Freiherr von Lommessem. Er wurde am 14. Oktober 1780 in Aachen geboren und begann seine Aufgabe als "Chef" des Kreises Düren am 1. Mai 1816.
Im April 1821 ließ er für alle damaligen 27 Bürgermeistereien des Kreises geeichte Maßstäbe von einer halben preußischen Rute anfertigen. Dieses Maß entsprach ungefähr 3,766 m.
Unter Lommessem wurde vor allem für die medizinische Versorgung des Kreises gesorgt.
Kreisarzt bzw. Kreisphysikus wurde Dr. med. Friedrich Günther. Der ursprünglich in Duisburg geborene Mediziner hatte von 1818 bis 1827 diese Stelle inne, bevor er im Januar 1828 zum beigeordneten Bürgermeister und dreieinhalb Jahre später zum Bürgermeister Dürens ernannt wurde. Zudem war er Abgeordneter zum Rheinischen Provinziallandtag für Düren, Burtscheid, Stolberg und Gemünd. Am 15. Juni 1821 folgte eine weitere Ernennung: Heinrich Moritz Mühlan wurde provisorischer Kreis-Wundarzt in Düren.
Die Zeit des ersten Landrats Lommessem ging am 30. September 1824 zu Ende, als er im Dienst verstarb.
Seine Nachfolge als Landrat trat am 23. Januar 1825 August Freiherr von Ripperda an. Der gebürtige Mindener blieb fast zwölf Jahre im Amt, bevor er am 20. März 1837 aus dem Dienst ausschied. Ripperda starb am 6. Dezember 1863 in Berlin.
Im Kreis Düren hatte man den Posten direkt neu besetzt. Bereits am 10. Februar 1837 wurde Christoph Moritz von Egidy kommissarischer Landrat, bevor er dann am Tag des Ausscheidens von Ripperda das Amt übernahm. Die Amtseinführung fand am 20. Mai 1837 statt. Vier ganze Jahre blieb er Landrat des Kreises Düren, bevor er im Mai 1841 beurlaubt wurde. Egidy zog es wie Ripperda weg von Düren; er starb am 9. Dezember 1846 in Potsdam.
In Düren begann mit Egidys Beurlaubung die längste Amtszeit eines Landrats bis heute: die Amtszeit des Emmerich Stürtz, der ganze 46 Jahre im Amt bleiben sollte und nach dem später sogar die heute immer noch existente Stürtzstraße benannt wurde. Aber von vorne:
Stürtz, am 28. September 1811 geboren, übernahm den Posten des Landrats am 9. Juni 1841 im Alter von 29 Jahren zunächst kommissarisch, die definitive Ernennung folgte erst drei Jahre später am 25. Mai 1844.
Um der damals herrschenden Arbeitslosigkeit und Armut entgegenzusteuern, empfahl der Landrat im März des Jahres 1848 den Bürgermeistern, in Aussicht genommene Wegebauten sofort in Angriff zu nehmen. Bei der Wahl zum Preußischen Abgeordnetenhaus, der zweiten Kammer des Preußischen Landtages nach der Auflösung der Preußischen Nationalversammlung, die am 5. Februar 1849 stattfand, wählten 304 Wahlmänner aus dem vereinigten Wahlkreis der Kreise Düren und Jülich zwei Männer, einen aus Düren und einen aus Jülich, in die Kammer.
Am 9. Juni 1858 erinnerte Landrat Emmerich Stürtz in einer Bekanntmachung die Fabrikherren an die gesetzliche Verpflichtung, die Arbeiter mit barem Geld und nicht mit Waren zu entlohnen. In seiner Amtszeit brachte zudem das Landratsamt 1863 eine Statistik des Kreises Düren mit 92 Seiten heraus.
Ebenfalls zu Zeiten Stürtz' beschloss der Kreistag die Errichtung einer „Departemental-Irrenanstalt“ an der heutigen Meckerstraße, an der sich auch die Kreise Monschau (damals noch Montjoie), Schleiden, Jülich und Heinsberg beteiligten. Heute steht die LVR-Klinik als Nachfolgebau auf dem Gelände an der Meckerstraße.
Nach mittlerweile 25 Jahren im Amt wurde bei der Feier des Dienstjubiläums am 25. Mai 1869 aus privaten Spenden eine Stürtzstiftung errichtet.
Während des Deutsch-Französischen Krieges (1870/1871) rief Landrat Stürtz am 20. Juli 1870 zur Hilfe für Familien auf, deren zum Krieg einberufene „Ernährer für uns kämpfen und bluten sollen“. Ein Lokal-Verein für im Felde verwundete Krieger und ein Frauenverein zum Sammeln von Hilfsgütern begannen daraufhin ihre Tätigkeit. In den Folgemonaten wurden erhebliche Gaben gesammelt, Truppenzüge sowie verwundete und kranke Krieger verpflegt und die Familien bedürftiger Soldaten unterstützt.
Am 11. August 1885 - Emmerich Stürtz war seit nunmehr 50 Jahren im Dienst und seit 41 bzw. 44 Jahren Landrat - wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Düren ernannt. Bereits ein halbes Jahr vorher, am 25. April, erhielt der Verbindungsweg zwischen Ober- und Aachener Straße, im Volksmund "Landrats-Promenädchen" genannt, den Namen „Stürtzstraße“.
Am 1. Februar 1887 verstarb Stürtz in Düren im Alter von 75 Jahren im Amt.
Sein Amt übernahm vier Tage nach dem Verlust des langjährigen Landrats kommissarisch Maximilian von Breuning. Seine definitive Ernennung folgte am 10. Oktober desselben Jahres. Auch er sollte dem Kreis Düren für längere Zeit erhalten bleiben.
Unter Leitung des gebürtigen Koblenzers v. Breuning wurde als eine der ersten Amtshandlungen am 1. März 1887 das Landratsamt, bisher mit der Privatwohnung des Landrats verbunden, in das frühere Hoesch'sche Haus am Viehmarkt (Hausnummer 18) verlegt.
Ebenfalls im ersten Amtsjahr v. Breunings kam eine neue Kreisordnung für die Rheinprovinz heraus. Diese verhinderte die erhoffte Auskreisung der Stadt Düren durch die Bestimmung, dass dies im Rheinland erst mit 40.000 Einwohnern möglich sei.
Fünf Jahre danach, am 1. April 1892 wurde in Düren eine Gewerbeinspektion eingerichtet, welche für die Kreise Düren, Jülich und Schleiden zuständig war.
Auch außerhalb von Düren schloss sich der Kreis Projekten an. So beschloss der Kreistag am 30. Dezember 1898 beispielsweise die Beteiligung des Kreises an der geplanten Rurtalsperrengesellschaft.
Nach der Jahrhundertwende war v. Breuning noch einige Jahre Landrat, bevor auch er im Amt das Zeitliche segnete. Er verstarb am 24. Juni 1909 in Rolandseck südlich von Bonn bei Bad Honnef.
Bereits fünf Tage später übernahm Otto Kesselkaul kommissarisch den Posten des Landrates des Kreises Düren. Der damals 46-jährige gebürtige Burtscheider wurde am 3. Januar 1910 dann definitiv zum Landrat ernannt. Vorher war er seit 1900 Landrat des Kreises Mayen gewesen.
Unter Kesselkaul zog das Landratsamt erneut um, diesmal vom mittlerweile Kaiserplatz benannten Viehmarkt an die Stelle des heutigen Kreishauses Ecke Bismarck-/Moltkestraße. Das Haus, welches von Heinrich Dauer, dem Architekten des alten Krankenhauses an der Roonstraße und des Neuen Wasserturms auf dem Kölnplatz (heute Friedrich-Ebert-Platz) entworfen wurde, konnte am 26. November 1912 eingeweiht werden. Der Umzug ins neue Haus war bereits im September erfolgt. Das Gebäude wurde während des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1944 zerstört, an derselben Stelle steht heute aber immer noch die Kreisverwaltung Düren.
Am 28. August 1919 kam ein weiteres Amt hinzu. Der Kreisausschuss beschloss an diesem Tag die Errichtung eines Kreiswohlfahrtsamtes.
Am 1. Oktober 1920 trat Landrat Otto Kesselkaul nach über zehn Jahren im Amt in den Ruhestand.
Ende 1920, also vor knapp 100 Jahren, wurde Dr. Wilhelm Rombach, der am 20. Juli 1884 in Roetgen geboren war, mit der kommissarischen Verwaltung des Landratsamtes Düren beauftragt. Die definitive Ernennung folgte dann am 24. Januar 1921, offiziell Landrat war er damit seit dem 1. Februar 1921.
In seiner Amtszeit beschloss der Kreistag am 28. Dezember 1920 die Beteiligung des Kreises an der zu gründenden „Dürener Kreisbahn GmbH“ sowie die Verpachtung des dem Kreis Düren gehörenden Kreisbahnunternehmens an diese GmbH. Auch die Stadt Düren beteiligte sich an der „Dürener Kreisbahn GmbH“.
Am 22. Dezember 1922 wurde er Regierungspräsident in Aachen und schied damit aus dem Amt des Landrates des Kreises Düren aus. Später sollte er auch einige Jahre Oberbürgermeister der Stadt Aachen werden, bevor er nach dem Zweiten Weltkrieg der CDU beitrat und noch eine Zeit lang als Staatssekretär im Innenministerium des Landes NRW arbeitete.
Nach Rombach folgten mit Franz von Bourscheidt und Peter Cremerius zwei Herren, die den Posten des Landrates nur kurze Zeit kommissarisch bzw. auftragsweise innehatten.
Dies war zur Zeit der Separatisten in Düren. Diese riefen am 22. Oktober 1923 unter dem Schutz der französischen Besatzung die "Rheinische Republik" aus und besetzten neben dem Rathaus unter anderem auch das Landratsamt. Bis Mitte Januar 1924 bestimmten sie in Düren, ihrem Hauptquartier, das öffentliche Leben.
Nach der Zeit der Separatisten wurde der gebürtige Hastenrather Paul Schaaf am 28. Januar 1924 kommissarischer Landrat. Er wurde im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern anschließend auch definitiv zum Landrat ernannt. Dies geschah am 24. Juni 1924.
Ein Jahr nach seinem Amtsantritt und ein halbes Jahr nach seiner definitiven Ernennung wurde unter ihm am 10. Januar 1925 der Kreis Düren einer der Träger der Aachen-Dürener Verkehrsgesellschaft mbH. Der Sitz dieser Gesellschaft war in Düren, weitere Träger waren die Kreise Aachen-Land, Jülich, Monschau, Schleiden, Bergheim und Euskirchen. Laut Satzung war der Zweck der Gesellschaft die Förderung des Personen- und Güterverkehrs durch die Einrichtung von Kraftfahrlinien und entsprechenden Straßenbauten.
Dem Kreis Düren standen zu dieser Zeit außerdem die Erben des ehemaligen Landrats Breuning zur Verfügung. Im Februar 1925 beschloss der Kreisausschuss den Ankauf des Rittergutes Boisdorf von diesen Erben.
Am 13. Januar 1928 eröffnete die Verwaltungsbeamtenschule für Stadt und Kreis Düren sowie Stadt und Kreis Jülich und die Kreise Bergheim und Euskirchen mit 150 Schülern in der evangelischen Volksschule in Düren.
Ein Jahr später, am 8. März 1929, öffnete mit dem Arbeitsamt für die Kreise Düren und Jülich ein uns heute auch noch sehr bekanntes Amt. Es befand sich damals im Gebäude Aachener Straße 26.
Am 2. Januar 1931 wurde Landrat Paul Schaaf noch zum Staatskommissar für den Kreis Düren ernannt, bevor er nach der Kreistagswahl vom 12. März 1933, bei der die NSDAP das erste Mal in den Kreistag einzog, am 29. April 1933 zunächst beurlaubt und am 8. Mai dann in den einstweiligen Ruhestand versetzt wurde.
Durch den Zweiten Weltkrieg führte der Zentrumspolitiker Theodor Beaucamp den Kreis Düren. Er war vor seiner Ernennung Hilfsarbeiter im Innenministerium und wurde am Tag, als Schaaf in den Ruhestand versetzt wurde, kommissarisch zum Landrat ernannt, die definitive Ernennung erfolgte am 1. November. Am 19. Dezember 1933 berief Beaucamp 18 Ratsherren auf Vorschlag des Gauleiters der NSDAP, welche die Verwaltung beraten sollten. Der gebürtige Aachener starb am 16. November 1944 beim Luftangriff auf Düren.
Kurz darauf wurde am 23. November in Müddersheim in der Gemeinde Vettweiß eine Restverwaltung eingerichtet, die bereits eine Verlegung nach Rosbach (Sieg) an der Grenze zu Rheinland-Pfalz vorbereitete, die dann auch am 5. Dezember 1944 durchgeführt wurde. Die Geschäfte der nicht mehr existierenden Amtsverwaltungen des Kreises Düren führte dieses provisorische Landratsamt.
Zwei Monate vor Kriegsende wurde von der Militärregierung am 18. März 1945 die Kreisverwaltung in Düren wieder aufgebaut und der kaufmännische Angestellte Wilhelm Seeger zum Landrat ernannt. Die Verwaltung nahm ihre Tätigkeit in einem Raum des Hauses Paradiesstraße 4 wieder auf.
Nachkriegszeit
Nach der Kapitulation der Wehrmacht und dem Kriegsende in Europa am 8. Mai 1945 wurde in Düren langsam versucht, wieder normale Zustände herzurichten.
Die Stadt- und Kreisverwaltung wurde am 20. Juni in die Verwaltungsräume des notdürftig hergerichteten Amtsgerichts verlegt.
Am 22. Juni wurde von Landrat Seeger zur Sicherung der Ernährung der Bevölkerung des Kreises Düren jegliche Ausfuhr von Schlacht- und Zuchtvieh, Getreide aller Art, Ölfrüchten und Kartoffeln verboten.
Ende des letzten Kriegsjahres 1945 trat der Kreistag, bestehend aus von der Militärregierung ernannten Mitgliedern, erstmalig im Sitzungssaal des Amtsgerichtes zusammen.
Am 26. Januar 1946 trat der Kreistag zu seiner 1. Arbeitstagung an und führte als erster Kreis des Regierungsbezirks die Trennung zwischen politischer und unpolitischer Führung durch.
Als weiteres Ergebnis der Tagung stand am Ende ein neuer Landrat da: der Millionär und Papierfabrikant Armin Renker, der am 22. Juli 1891 in Schoellershammer geboren worden war. Während Renker zum Landrat ernannt wurde, bekam sein Vorgänger Wilhelm Seeger den Posten des Oberkreisdirektors. Dieser Posten wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in Nordrhein-Westfalen eingeführt. Die damalige Verfassung sah vor, dass die Leitung des Kreises von einem hauptamtlichen Oberkreisdirektor übernommen wurde. Zusammen mit dem Landrat, der lediglich ehrenamtlich tätig war und repräsentative Aufgaben wahrnahm, bildete er bis zur Abschaffung dieser, "Norddeutsche Ratsverfassung" genannten, Verfassung eine Doppelspitze. Zwischen 1994 und 1999 wurde das Amt mit Ablauf der Amtszeit abgeschafft und im Anschluss mit dem des Landrats vereinigt.
Nach nur zwei Monaten im Amt wurde am 1. März 1946 Dr. Alfred Grube als Oberkreisdirektor eingeführt. Wilhelm Seeger schied damit aus dem Amt aus. Unter der Doppelspitze Renker/Grube gab die Kreisverwaltung mit Genehmigung der Militärregierung des Landkreises Düren am 15. März desselben Jahres die erste Ausgabe des "Amtlichen Mitteilungsblatts für den Landkreis Düren" heraus.
Einen Tag danach wurde auf Veranlassung des britischen Ortskommandeurs ein Entnazifizierungsausschuss für den Landkreis Düren gebildet, der aus sechs Vertretern der im Kreistag sitzenden Parteien bestand. Am 5. Juni nahm der Ausschuss seine Tätigkeit auf.
Auch die Bildungseinrichtungen sollten nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wieder hergerichtet werden. Ein Schritt dazu war am 14. September 1946 der Zusammenschluss der Berufs- und Fachschulen des Kreises und der Stadt Düren zum "Berufsschulverband Düren". Dies führte zur Vereinheitlichung der beruflichen Fortbildung und zur Einsparung finanzieller Mittel.
Am 13. Oktober 1946 fand die erste Kreistagswahl nach dem Krieg statt. Auf der ersten Sitzung des neuen Kreistages am 25. Oktober 1946 wurde Armin Renker als Landrat wiedergewählt.
Im nächsten Jahr gaben die Kreise und Städte Düren und Jülich mit dem Werk "Hürtgenwald und Rurlandnot" eine Denkschrift heraus, die an Hand von Zahlenmaterial ein eindrucksvolles Bild von den Zerstörungen und den Nöten in der Region darbot.
Ende des Jahres 1947 wurde Landrat Armin Renker erneut wiedergewählt, allerdings zum letzten Mal. In seinem letzten Jahr als Landrat beschloss der Kreistag unter anderem am 10. Januar 1948, aus Protest gegen die mangelhafte Lebensmittelzuteilung die Arbeit einzustellen. Am 9. Oktober 1948 und damit kurz vor der neuen Kreistagswahl wurde vom Kreistag noch die Wiedereinrichtung einer Landwirtschaftsschule in Düren beschlossen. Diese eröffnete dann im Dezember desselben Jahres in einer Baracke auf dem Grundstück der kriegszerstörten Villa Renker an der Nideggener Straße.
Am 17. Oktober 1948 fand die nächste Kreistagswahl statt. Als Folge wurde am 4. November desselben Jahres mit dem CDU-Politiker und gelernten Installateur Josef Hilgers ein neuer Landrat des Kreises Düren gewählt. Der gebürtige Weisweiler wurde von dem CDU-Politiker Dr. Steinmann und von Peter Waldorf, welcher der Rheinisch-westfälischen Volkspartei angehörte, unterstützt. Die beiden waren Kreisdeputierte, was mit Stellvertretern des Landrats gleichzusetzen ist.
Zwischen dem 15. und dem 19. März 1949 zogen einige Abteilungen der Kreisverwaltung Düren aus dem Amtsgerichtsgebäude in der August-Klotz-Straße in das renovierte Haus Hoesch in der Aachener Straße 22. Dort war bis 1944 die Landwirtschaftsschule untergebracht gewesen.
Während die Position des Landrats nun also gewechselt hatte, war Dr. Alfred Grube immer noch Oberkreisdirektor. Am 20. August 1949 wurde er allerdings wegen seiner als unzureichend angesehenen Amtsführung in den Ruhestand versetzt. Dr. jur. Fritz Kurth, der aus Nideggen-Schmidt stammte, wurde zum Nachfolger gewählt.
Am 9. November 1952 folgte die nächste Kreistagswahl. Josef Hilgers wurde einen Monat später, am 6. Dezember, wieder zum Landrat gewählt. Erster Stellvertreter wurde der SPD-Politiker Gerhard Fuß, 2. Stellvertreter wurde Dr. Steinmann, der Hilgers auch vorher schon unterstützt hatte. Der Posten des Oberkreisdirektors wurde ebenfalls erneut neu vergeben. Dr. jur. Eduard Bierhoff, der bisher Kreisrechtsrat des Siegkreises war, wurde in die neue Position eingeführt.
Unter Landrat Hilgers war die Talsperre Schwammenauel ein Thema, mit dem sich der Kreistag beschäftigte. So wurde am 7. November 1953 beispielsweise der Aufstockung jener Talsperre zugestimmt.
Einen weiteren großen Schritt machte der Kreis Düren mit dem neuen Verwaltungsgebäude an der Ecke Bismarckstraße/Marienstraße, wo auch vor dem Krieg schon das Kreishaus gestanden hatte. Am 1. April 1954 zog mit dem Gesundheitsamt des Kreises die erste Dienststelle der Kreisverwaltung dort ein.
Nur fünf Tage später trat Landrat Josef Hilgers aus gesundheitlichen Gründen zurück, kein Jahr später, am 21. Januar 1955, verstarb er.
Die Nachfolge als Landrat des Kreises Düren trat der Rechtsanwalt Wilhelm Anton Cremer an. Er wurde am 8. Mai 1954 in diese Position gewählt.
In seiner Amtszeit wurden mit der Kreisrealschule an der Wernersstraße (3. November 1955) und dem gewerblichen Teil der Kreisberufsschule, Nideggener Straße 43, (28. Juni 1956) zwei neue Schulen unter Obhut des Kreises eingeweiht.
Am 28. Oktober 1956 folgte die nächste Kreistagswahl und daraufhin, am 17. November 1956, wieder ein neuer Landrat: der Betriebsberater Dr. Fritz von Ameln aus Lendersdorf. Er gehörte der CDU an. 1. Stellvertreter wurde Gerhard Fuß von der SPD, 2. Stellvertreter blieb immer noch Dr. Karl-Heinz Steinmann.
Am 4. September 1957 wurde schließlich das Berufsschulzentrum des Kreises Düren für kaufmännische, hauswirtschaftliche und gewerbliche Schulen an der Nideggener Straße und der Zülpicher Straße fertig. Im April 1960 trat von Ameln vom Posten des Landrates zurück.
Am 11. Mai 1960 wurde der Dipl. Handelslehrer und Direktor einer privaten Handelsschule Anton Germscheid, ebenfalls aus der CDU, zum Landrat gewählt. Bei der im nächsten Jahr folgenden Kreistagswahl wurden er als Landrat und Dr. Steinmann als 2. Stellvertreter wiedergewählt. Die Wahl eines 1. Stellvertreters kam nicht zustande.
Bis zur nächsten Kreistagswahl am 27. September 1964 sollte Germscheid Landrat bleiben.
Nach dieser Kreistagswahl im Jahre 1964 wurde mit Johannes Kaptain das letzte Kapitel vor der Neugliederung des Kreises und gleichzeitig das erste Kapitel des neuen Kreises Düren eingeleitet. Der CDU-Politiker aus Kreuzau wurde am 16. Oktober 1964 in das Amt des Landrats gewählt. Die Stellvertreter setzten sich diesmal aus zwei neuen Namen zusammen: Helmut Fröh (SPD) aus Düren und Ernst Heinrich Schmitz (FDP) aus Kreuzau.
Am 1. Juli 1965 folgt auch noch ein Wechsel auf der Position des Oberkreisdirektors. Als Nachfolger für den in den Ruhestand getretenen Oberkreisdirektor Dr. Eduard Bierhoff wurde Dr. Elmar Dünschede, der bisher Kreisoberrechtsrat war, eingeführt.
Am 30. September 1966 konnte der Kreis dann schließlich sein 150-jähriges Bestehen feiern.
Auch unter Johannes Kaptain kümmerte sich der Kreis um die Bildungspolitik. So gab es am 23. März 1968 zunächst den ersten Abiturjahrgang an den Kaufmännischen Schulen des Kreises Düren, am 26. Oktober desselben Jahres wurde die Kreisrealschule Bretzelnweg eingeweiht.
Nach der nächsten Kreistagswahl wurde Johannes Kaptain wiedergewählt, Stellvertreter wurden diesmal der SPD-Politiker Wilhelm Wolff sowie ein alter Bekannter: Dr. Karl-Heinz Steinmann.
Auch nach dieser Wahl drehte sich einiges um das Thema Bildung, zum Beispiel als die Kaufmännischen Schulen des Kreises Düren am 16. August 1971 im Neubau an der Euskirchener Straße den Schulbetrieb aufnahmen, bevor ein anderes Thema die Oberhand bekam: die kommunale Neugliederung und damit das Ende des alten Kreises Düren.
Kommunale Neugliederung
Am 1. Januar 1972 trat die kommunale Neugliederung in Kraft. Diese vergrößerte das Stadtgebiet Dürens um die ehemals selbstständigen Gemeinden Arnoldsweiler, Birgel, Birkesdorf, Derichsweiler, Echtz-Konzendorf, Gürzenich, Lendersdorf (mit Berzbuir, Krauthausen und Kufferath), Mariaweiler-Hoven, Merken und Niederau. Die Einwohnerzahl wuchs von 53.565 auf 89.087, die Fläche von 23,1 qkm auf 85,55 qkm.
Dr. Innecken, der bisher Oberkreisdirektor des nun aufgelösten Kreises Jülich war, wurde kommissarisch mit dem Posten des Oberkreisdirektors des neuen Kreises Düren beauftragt. Sein Stellvertreter wurde der bisherige Oberkreisdirektor des alten Kreises Düren, Dr. Elmar Dünschede. Der Landrat des Kreises Düren, Johannes Kaptain, der mittlerweile auch Mitglied des Landtags von Nordrhein-Westfalen war, wurde zum Beauftragten für die Wahrnehmung der Aufgaben des Kreistages des neuen Kreises Düren bestellt.
Am 23. April 1972 folgte dann die erste Kreistagswahl nach der Neugliederung. Johannes Kaptain blieb auch danach Landrat, wurde am 3. Mai wiedergewählt und bekam mit Karl Knipprath aus Jülich einen weiteren CDU-Angehörigen als Stellvertreter zur Seite gestellt.
Auch Dr. Gustav Innecken wurde als Oberkreisdirektor durch eine Wahl am 16. Juni 1972 noch einmal in seinem Amt bestätigt.
Neben den vielen Wahlen und Umstrukturierungen hatte der Kreis aber auch einiges an Arbeit zu tun. So wurde am 1. August 1973 beispielsweise im Verwaltungsgebäude in Rölsdorf ein schulpsychologischer Dienst eingerichtet, an dem sich der Kreis ab dem 1. Juli 1974 finanziell und personell beteiligte. Des Weiteren wurde am 3. Mai 1974 der Grundstein zum Erweiterungsbau der Gewerblich-Technischen Schulen des Kreises Düren an der Nideggener Straße gelegt. Durch den Bau sollten 26 neue Klassen- sowie 14 Fach- und Sonderräume dazukommen.
Auch das Kreishaus sollte erweitert werden. Am 2. Februar 1976 wurde der erste Spatenstich für den Erweiterungsbau zwischen Marien- und Bismarckstraße vollzogen.
Die Christopherusschule – eine Schule für Menschen mit geistiger Behinderung –, bisher in der Hand des Kreises Düren, ging am 1. Januar 1979 in die Obhut der Stadt Düren über. Auch die beiden ehemaligen Kreisrealschulen Bretzelnweg und Wernerstraße wurden von der Stadt übernommen.
Diverse Kreistagswahlen später konnte am 1. Oktober 1979 der Erweiterungsbau des Kreishauses bezogen werden. Im selben Monat wurde Johannes Kaptain erneut in seinem Amt als Landrat des Kreises Düren bestätigt. Karl Knipprath blieb weiterhin Stellvertreter, als zweiter Stellvertreter kam noch der FDP-Politiker Georg Mohl aus Jülich hinzu.
Auf der Position des Oberkreisdirektors hingegen gab es einen Wechsel: Am 21. Oktober 1980 wurde Josef Hüttemann in das Amt gewählt, die Amtseinführung fand am 2. Februar 1981 statt, Innecken blieb noch bis zum 31. Januar 1981 im Amt.
Am 1. Januar 1981 kam es zu einer weiteren Reform, diesmal die Rolle der Stadt Düren und ihre Rechte im Kreis betreffend. Bisherige Aufgaben des Kreises gingen als Folge der Funktionalreform auf die Stadt Düren als große kreisangehörige Stadt (über 60.000 Anwohner) über. Dazu gehörten unter anderem die Kriegsopferfürsorge, Aufgaben nach dem Schwerbehindertengesetz, das Unterhaltssicherungsgesetz, die Ausländeraufsicht, die Eingliederungshilfe für jugendliche Zuwanderer, das Thema "Staatsangehörigkeitsangelegenheiten" sowie der Katastrophenschutz im örtlichen Bereich und der Bereich "Verkehrslenkung und Verkehrsregelung".
Nach der nächsten Kreistagswahl am 30. September 1984 wurde Johannes Kaptain am 22. Oktober 1984 in seine letzte Amtszeit als Landrat des Kreises Düren gewählt. Seine Stellvertreter dabei waren Leo Schmitz von der SPD sowie weiterhin Karl Knipprath.
In Kaptains letztem Amtsjahr wurden am 1. März 1989 die gewerblich-hauswirtschaftlichen Schulen des Kreises Düren an der Zülpicher Straße in "Nelly-Pütz-Schule" umbenannt.
Am 1. Oktober kam es zur nächsten Kreistagswahl. Noch am selben Tag wurde mit Adi Retz das erste Mal ein SPD-Politiker in das Amt des Landrates des Kreises Düren gewählt. Stellvertretender Landrat wurde der CDU-Politiker Karl Schavier, 2. Stellvertretende Landrätin wurde Liesel Koschorreck von der SPD. In der einzigen Amtszeit von Retz konnte unter anderem am 9. Juli 1992 das Richtfest am Erweiterungsbau der Gewerblich-technischen Schulen des Kreises Düren zwischen Nideggener und Zülpicher Straße gefeiert werden, am 13. Mai 1993 der Verein "Frauen helfen Frauen" finanziell bei der Gebäudesuche unterstützt werden und die Nelly-Pütz-Schule konnte am 4. Dezember 1993 ihr 25-jähriges Jubiläum feiern.
Nach der nächsten Kreistagswahl im Oktober des Jahres 1994 konnte sich im darauffolgenden November wieder ein SPD-Politiker den Posten als Landrat sichern. Diesmal wurde Manfred Lucas zusammen mit der Stellvertreterin Liesel Koschorreck (SPD) und dem Stellvertreter Josef Krott (CDU) gewählt.
Zwei Jahre später feierten in Lucas' Amtsperiode die Gewerblich-Technischen Schulen des Kreises Düren ihr 100-jähriges Jubiläum.
Zudem kam es zum letzten Wechsel auf dem Posten des Oberkreisdirektors. Josef Hüttemann schied am 31. Januar 1997 aus dem Amt aus. Der Posten wurde daraufhin mit Annemarie Frage-Münch das erste Mal mit einer Frau besetzt. Sie war zuvor Leiterin des Rechtsamtes des Erftkreises gewesen und wurde am 24. Juni 1997 zur Oberkreisdirektorin des Kreises Düren gewählt. Ihre Amtseinführung fand kurze Zeit später am 1. Juli 1997 statt.
Beide, Manfred Lucas und Annemarie Frage-Münch, waren bis kurz vor der Jahrtausendwende im Amt. Im Jahre 1999 übernahm der CDU-Politiker Wolfgang Spelthahn als erster hauptamtlicher Landrat den Kreis Düren, die Doppelspitze aus Landrat und Oberkreisdirektor/in wurde abgeschafft.
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