Lendersdorf

Aus der Rubrik Stichtag / Facebook / 19. Mai 2021

Am 11. Mai 1222 wird der Dürener Stadtteil Lendersdorf erstmals erwähnt. Damals bestätigte König Heinrich VII. der Kirche St. Adalbert zu Aachen alle Besitzungen, unter anderem eben auch zu "Lendersdorp". Ein guter Anlass, um einmal auf die Geschichte des Dorfes bzw. der Gemeinde Lendersdorf zu schauen und wie er zum Stadtteil der Stadt Düren wurde.
Die frühen Berichte über Lendersdorf sind vor allem Berichte über die Wallfahrt der St.-Hubertus-Bruderschaft. Seit 1720 machte sich die Bruderschaft immer wieder nach St. Hubert in den Ardennen auf.
Früher war Lendersdorf noch eine eigene Gemeinde und gehörte noch nicht offiziell zu Düren. Deshalb schlossen die beiden damaligen Gemeinden Düren und Lendersdorf auch am 18. Juli 1537 einen Vertrag über die Grenze der Weideflächen und der Wege, die zum Viehtrieb genutzt wurden.
Das Vereinsleben war in Lendersdorf immer ein wichtiger Bestandteil des Alltagslebens.
So gründete sich beispielsweise bereits 1844 ein Männergesangsverein, 1864 die Pfarrgruppe St. Michael der katholischen Arbeitnehmer-Bewegung, 1899 die St.-Hubertus-Schützenbrüderschaft sowie das Tambourkorps Blau-Weiß und im Jahre 1900 die Löschgruppe Lendersdorf der Freiwilligen Feuerwehr Düren. Mit dem SC Alemannia 04 Lendersdorf gab es zudem seit 1904 einen Fußballclub dort.
Lendersdorf war gerade mit den umliegenden Dörfern wie Krauthausen sehr industriell geprägt. Seit 1920 befand sich dort zum Beispiel das Papierverarbeitungswerk May & Spies, welches 1995, im Jahr des 75-jährigen Firmenjubiläums, etwa 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie elf Niederlassungen und ein Verkaufsbüro besaß.
Auch der Zweite Weltkrieg ging an Lendersdorf nicht spurlos vorüber.
Am 14. September 1944 wurden in Lendersdorf weiße Flaggen gehisst. Die amerikanischen Truppen waren bis Schevenhütte vorgedrungen und es verbreiteten sich Gerüchte, dass diese am Nachmittag im Ort zu erwarten wären.
Am 8. November schließlich erhalten alle nicht berufstätigen Personen in Lendersdorf den Befehl zur Evakuierung. Höchstzulässiges Reisegepäck waren damals nur 30 kg pro Person.
Am 12. November folgt dann der Abtransport der Bewohner vom Bahnhof in Kreuzau nach Thüringen.
Erst am 17. Dezember 1944 nehmen die Amerikaner Lendersdorf ein und bringen die dort verbliebenen Bewohner zum Schutz nach Aachen oder Stolberg-Vicht.
Zwei Jahre nach Kriegsende wird mitten im Wiederaufbau der Region am 27. Dezember 1947 die Straßenbahnstrecke Düren-Rölsdorf-Lendersdorf von der westlichen Seite der Johannesbrücke aus in Betrieb genommen.
Am 1. Mai 1954 werden dann aber die Straßenbahnen nach Rölsdorf, Gürzenich und eben auch nach Lendersdorf durch Omnibusse ersetzt.
Am 1. Januar 1972 kommt es dann schließlich zur kommunalen Neugliederung der Stadt Düren und Lendersdorf wird (zusammen mit Berzbuir, Krauthausen und Kufferath) mit damals 4.854 Einwohnern und einer Fläche von 9,68 qkm Stadtteil der Stadt Düren.
Natürlich ist uns bewusst, dass vor allem die Lendersdorfer Hütte aus der Geschichte des Stadtteils nicht wegzudenken ist. Diese hätte hier aber den Rahmen des Beitrages gesprengt. Wenn ihr mehr über die Hütte nachlesen wollt, schaut euch doch einmal unseren Stichtag zu Eberhard Hoesch an.