Das Obertor

Aus der Rubrik Stichtag / Facebook / 7. Mai 2021

Das Obertor war eines der fünf Stadttore der ehemaligen Dürener Stadtbefestigung. Es stand in etwa da, wo heute die Oberstraße die Bonner Straße quert.
Das Tor war ein Turmtor und hatte einen Fachwerkaufbau.
In ihm soll der Landesherr bei seinen Besuchen zunächst gewohnt haben. In späterer Zeit diente die neben dem Tor gelegene fürstliche Rentmeisterei als Unterbringungsort. Sie wurde „Herrenhof“ genannt und in ihr mussten auch die landesfürstlichen Abgaben entrichtet werden.
Das Obertor hat seinen Namen vermutlich von der Oberstraße und nicht andersherum. Es muss schon vor 1200, also vor dem Bau der Dürener Stadtbefestigung, einen Weg an dieser Stelle gegeben haben.
Der Namensteil „Ober-“ kommt wohl entweder daher, dass die Straße nach „oben“ in die Eifel führte und würde so im Kontext mit Oberau (Kreuzau) und Niederau oder Obermaubach und Untermaubach durchaus Sinn ergeben, oder aber von der Bedeutung der Oberstraße als „Krönungsstraße“ bzw. als Teil der „Aachen-Frankfurter Heerstraße“.
Eine weitere Deutung des Tornamens lautet dahingehend, dass das Obertor so hieß, weil es das höchstgelegene der fünf Tore der Dürener Stadtmauer war.
Im Jahre 1317 wurde das Tor erstmals urkundlich erwähnt. Der Unterbau wurde Ende des 14. Jahrhunderts erbaut, ein Aufbau erfolgte im 15./16. Jahrhundert.
Unter Bürgermeister Wilhelm Mockel wurde im Jahre 1605 der Bau eines Bollwerks am Obertor abgeschlossen.
Mehr als 500 Jahre nach der Ersterwähnung, im Jahre 1822, wurde das Stadttor aus Gründen der Stadterweiterung niedergelegt.