1851

21.02.1851

Es besteht eine jüdische Elementarschule.

STAD, RP 1851 Febr. 21, in: Domsta/Krebs/Krobb, Zeittafel, S. 98

1853

13.04.1853

Die Regierung, Abt. des Innern, an das Israelitische Konsitorium zu Krefeld, betr. die Bildung der Synagogen-Gemeinden im Regierungsbezirk Aachen. Konzept
[…]
Die Ausführung jenes Gesetzes, bei welchem man vorzugsweise die Verhältnisse der Judenschaften in den älteren Landestheilen im Auge gehabt zu haben scheint, ist für den diesseitigen Bezirk deßhalb mit Schwierigkeiten verknüpft, weil die jüdische Bevölkerung nur in sehr wenigen Orten in größerer Anzahl vorhanden, vielmehr, namentlich auf dem platten Lande, eine sehr zerstreute und vereinzelte ist. Nach der Letzten, im Dezbr. v.J. bewirkten Volkszählung waren vorhanden
1. im Stadtkreis Aachen 361
2. im Landkreis Aachen 317
3. im Kreise Düren 668
4. im Kreise Erkelenz 145
5. im Kreise Eupen  1
6. im Kreise Geilenkirchen 195
7. im Kreise Heinsberg 230
8. im Kreise Jülich 652
9. im Kreise Malmedy  6
10. im Kreise Montjoie  -
11. im Kreise Schleiden 244
zusammen im ganzen Bezirk 2819 Israeliten
[…]
Zunächst würde der Anschluß der Juden des Kreises Schleiden an den Dürener Synagogenbezirk unseres Er. eine lebensunfähige Einrichtung bleiben, indem einem solchen Anschluße die thatsächliche Möglichkeit der Theilnahme am Cultus wegen der weiten Entfernung und Ausdehnung des Kreises Schleiden fehlt. […]
Hiernach würde sich die Gliedrung der diesseitigen Judenschaft zu einem corporativ-kirchlichen Verbande folgendermaaßen gruppiren:
[…]
2. Dürener Synagogenbezirk für den Landkreis Düren in Düren […]

HStAD, RAA 2477. Abdruck in: Lepper I, S. 722 f.

12.05.1853

Das Israelitische Consistorium zu Krefeld (Oberrabbiner Dr. Bodenheimer) an die Regierung, Abt. des Innern, betr. die Bildung von Synagogenbezirken im Regierungsbezirk Aachen
Auf das verehrliche Schreiben vom 13. April a.c. haben wir Folgendes zu erwiedern. -
[…]
Der Kreis Düren macht aber hier keine Ausnahme, denn die Israeliten von Langerwehe und Weisweiler können, da sie die Eisenbahnen, wie gesagt, an den betreffenden Tagen nicht in Anspruch nehmen dürfen, unmöglich dem Gottesdienste zu Düren beiwohnen und haben beide Gemeinden für die Erhaltung ihrer eigenen herrlichen Synagogen besondere Verpflichtungen, während die Kreishauptstadt Düren ein unansehnliches Betzimmer besitzt, das kaum die israelitischen Einwohner Düren’s aufzunehmen vermag.

[…]

HStAD, RAA Nr. 2477. Abdruck in: Lepper I, S. 723 f.

1854

03.07.1854

Anzeigen
In Folge meines Aufrufes an die Vorstände der Gemeinden meines Sprengels für die Nothleidenden in Jerusalem sind bis heute bei mir folgende Beiträge eingegangen: […] Regierungsbezirk Aachen: […] Langerwehe 5 Thlr.; Rödingen 16 Thlr.; […] Aldenhoven 3 Thlr.; Linnich 6 Thlr.; […] Langweiler 7 Thlr. 15 Sgr.; […] Münz 20 Thlr.; Düren mit Frenz 12 Thlr. 5 Sgr.; Jülich 10 Thlr.; Gürzenich 6 Thlr.; Lüxheim 2 Thlr.; […].

Allg. Zeitung des Judentums, 18. Jg. 1854, H. 27, S. 343

1855

30.06.1855

Die Regierung, Abt. des Innern, an den Oberpräsidenten der Rheinprovinz von Kleist-Retzow, betr. die Bildung der Synagogengemeinden im Regierungsbezirk
Auf die seitwärts bezogenen hohen Verfügungen beehren wir uns Ew. p. gehorsamst zu berichten, daß gemäß dem zur Ausführung des Gesetzes v. 23. Juli 1847 entworfenen Organisationsplan […] die jüdische Bevölkerung des hiesigen Bezirks in nachbemerkte fünf Synagogenbezirke abgetheilt worden ist.
[…]
2. Dürener Synagogenbezirk für den Kreis Düren in Düren;
[…]
Die Wahl der Repräsentanten und Vorstände hat für die oben stehenden - sub 1 und 2 - benannten Synagogen-Bezirke vorschriftsmäßig Statt gefunden […]
Was die Abfassung der Statuten betrifft, so war bei Eingang des Erlasses v. 27. März c. der diesfällige Entwurf für den Aachener Synagogenbezirk bereits vorgelegt, jedoch behufs der Berichtigung einzelner Punkte zurückgegeben worden.
Im Dürener Synagogen-Bezirk stießen die für den gleichen Zweck getroffenen Einleitungen auf Widerspruch. Es ist daher nach Maaßgabe der im § 50 des Ges. v. 23. Juli 1850 enthaltenen Bestimmungen der betreffende Landrath beauftragt worden, für die Entwerfung der Statuten eine provisorische Frist dem Vorstande und den Repräsentanten zu bestimmen, bei deren fruchtlosem Verlauf eventuell das in der bezogenen Gesetzes-Bestimmung vorgesehene Reglement erlassen werden wird.
[…]
Nach Inhalt dieses Erlasses sind die, mit der Leitung der Organisation in den resp. Synagogenbezirken beauftragten Landräthe angewiesen worden, die Anfertigung der Statuten-Entwürfe bewirken zu lassen. Die Erledigung dieser Aufgabe wird für diejenigen Synagogen-Bezirke, wo die Wahl der Repräsentanten und Vorstände noch [zu] bewirken bleibt, längere Zeit erheischen. Aber auch, was die Synagogenbezirke Aachen und Düren betrifft, dürfte nach der bisherigen Erfahrung kaum zu erwarten seyn, daß die anderweit bearbeiteten Entwürfe hinsichtlich der Form und Vollständigkeit bei der nunmehr zu gewärtigenden Vorlage den Anforderungen genügend entsprechen werden, um ohne jegliche weitere Erörterung mit dem betreffenden Vorstande Ewer p. zur Hochgeneigten Bestätigung unterbreitet werden zu können.
[…]

Konzept. HStAD, RAA, Nr. 2477 (o. Blz.), in: Lepper I, S. 752

03.12.1855

Volkszählung. Die Stadt hat 8.500 Einwohner, 7.835 Katholiken, 602 Evangelische, 63 Juden, 849 Feuerstellen.

Geuenich, Straßennamen, S. 223

1857

30.05.1857

Die Regierung, Abt. des Innern, an den Ober-Präsidenten der Rheinprovinz, betr. Änderungen des Normal-Statuts für die Synagogen-Gemeinden
Euer p. ermangeln wir nicht mit Bezug auf den Schlußsatz der seitwärts rubrizirten Hochverehrlichen Verfügung vom 30. v. M. gehorsamst anzuzeigen, daß die Constituirung der 5 Synagogen-Bezirke Aachen, Jülich, Düren, Geilenkirchen-Heinsberg-Erkelenz und Gemünd, welche den ganzen hiesigen Regierungs-Bezirk umfaßen, durch Feststellung der Gemeinde-Bezirke und Wahl der Repräsentanten und der Vorstände stattgefunden hat, weshalb diesseits der Auflösungdes jüdischen Consistorii zu Crefeld ein Bedenken nicht entgegensteht.

Konzept. HStAD, RAA Nr. 2478 (o. Blz.), in: Lepper I, S. 779

1858

Die Israeliten des ganzen Kreises sind zu einer Synagogen-Gemeinde (in Düren) vereinigt, welche aber an 8 verschiedenen Orten einzelne Bethäuser hat und darnach in Unterabtheilungen zerfällt. […]
Nach den Confessionen zerfällt die Bevölkerung [des Kreises Düren] in:
Evangelische 966,
Katholiken 55,117,
Juden 647.

Darstellung der statistischen und sonstigen Verhältnisse, insbesondere der Resultate der Verwaltung des Kreises Düren. Unter Zugrundelegung der statistischen Aufnahme von 1858, Düren 1860, S. 5, 6

27.01.1858

[Anzeige]
Nideggen im Januar 1858
Bei Gelegenheit ihrer israelitischen Hochzeit wird am Mittwoch den 27. Januar beim Wirthe Herrn Wilhelm Nolden in Drove ein
Familien-Ball
stattfinden, wozu alle Freunde, Bekannten und Familien höflichst eingeladen werden.
Hermann Gordon aus Gürzenich Daniel Imdorf aus Drove
Henriette Schwarz aus Embken Gudula Simon aus Bleibuir.

Müller, S. 87

14.06.1858

Anzeigen
Ein sehr solider und fleißiger junger Mann (Rheinländer), gesetzten Alters, welcher seit drei Jahren in einer Weinhandlung als Commis servirt, mit der französischen und englischen Sprache und Correspondenz vertraut ist und eine schöne Hand schreibt, sucht auf Ende August d. J. in einem ähnlichen oder andern Geschäfte unter bescheidenen Ansprüchen eine Stelle. Derselbe besitzt auch die Fähigkeit, den Kindern seines Principals in besagten Sprachen und im Hebräischen Unterricht zu ertheilen. Nähere Auskunft auf frankirte Anfragen giebt Herr Dr. Oestreich in Düren.

Allg. Zeitung des Judentums, 22. Jg. 1858, H. 25, S. 349

05.07.1858

Vom Institute zur Förderung der israelitischen Literatur.
Wir haben das Vergnügen, anzuzeigen, daß wir für sämmtliche Abonnenten das Recht erlangt haben, das treffliche Werk des Dr. Zunz:
"Die synagogale Poesie des Mittelalters"
von dem Verleger desselben, Herrn Julius Springer in Berlin (20 Breite Straße), zu einem ermäßigten Preise zu beziehen. Dasselbe kostet Ladenpreis 3 Thlr. 5 Ngr., jedem Abonnenten des Instituts wird es aber für 1 Thlr. 20 Ngr. (also fast um die Hälfte) abgegeben.
Wir können dem theilnehmenden Publikum schon jetzt mittheilen, daß wir von allen Seiten die Befriedigung über die Leistungen des Instituts in seinem dritten Jahre ausgesprochen erhalten und daß auch für das vierte Jahr sich eine immer noch wachsende Theilnahme schon jetzt kund thut, trotz den üblen Zeitläufen und den vielen Gegnern, die theils heimlich, theils offen das Institut zu untergraben suchen. Vielmehr dringt bei allen Verständigen immer mehr die Ueberzeugung durch, daß sich wesentlich an dieses Institut die Hoffnungen und Aussichten der jüdischen Literatur in unsrer Zeit knüpfen, so daß mit dem Verfall desselben eine Trostlosigkeit eintreten würde, welche auf lange hin alle Thatkraft auf diesem Gebiete lähmen und alle Erfolge verhindern würde. Man denke nur daran, wie so äußerst wenigen Schriften der jüdischen Literatur es gelang, auch nur einen kleinen Kreis von Abnehmern zu finden und wie sie, selbst bei bedeutendem Werthe, zu Ladenhütern in den Niederlagen der Verlagshändler wurden, während es hingegen dem Institute, außer den vom ihm subventionirten Büchern, gelang, in seinem dreijährigen Bestande bereits über 70,000 Bände in die Hand des Publikums zu bringen, um die Bedeutung dieses Factums wahrhaft würdigen zu können. Um so mehr sind wir den Männern zu aufrichtigem Danke verpflichtet, welche sich im edelsten Eifer der Sammlung von Abonnenten, der Einziehung der Gelder, der Empfangnahme und Vertheilung der Bücher widmen; wir erkennen willig an, daß durch ihre Bemühungen allein das Institut zu fröhlichem Gedeihen gekommen und darin weiterschreitet, und können es uns nicht versagen, hier unsren Dank den vorzüglichsten Förderern der guten Sache namentlich zu sagen. […]
Von Predigern und Lehrern haben wir außerhalb Oesterreich rühmend zu nennen: […] Friedländer in Güsten […]. – Von Privatmännern haben wir […] rühmend hervorzuheben: […] Dr. Oestreich in Düren, […] Samuel Meyer in Weisweiler.

Allg. Zeitung des Judentums, 22. Jg. 1858, H. 28, S. 381

04.10.1858

Anzeigen
Zum Dürener Hof
Martinstraße 27, neben dem Kaufhaus Gürzenich.
Unterzeichneter erlaubt sich hiermit seine Israelitische Gastwirthschaft und Restauration in empfehlende Erinnerung zu bringen.
Abr. Alexander

Allg. Zeitung des Judentums, 22. Jg. 1858, H. 41, S. 570

03.-05.12.1858

Volkszählung: Die Stadt hat 8.792 Einwohner, 8.016 Katholiken, 698 Evangelische, 78 Juden

Geuenich, Straßennamen, S. 224; Verkündiger 1859 Dez. 17, in: Domsta/Krebs/Krobb, Zeittafel, S. 105

1859

13.06.1859

Die israelitische Bibel-Anstalt.
Spenden zur Stereotypirung hebräischer und hebräisch-deutscher Bibeln: […] Dr. Oestreich in Düren von Ungenannt 2 2/3 Thlr., H. Meyer 1 Thlr., H. Hartog 1 Thlr., L. Lenz 1/2 Thlr., L. Falk 1/2 Thlr., N. Cohen, W. Schuster, Wittwe Cahn, Em. Alexander, L. Capell je 1/3 Thlr., M. Treu, Jos. Treu, Gebr. Capell, Sal. Kaufman je 1/6 Thlr., zsm. 8 Thlr.; […]

Allg. Zeitung des Judentums, 23. Jg. 1859, H. 25, S. 356

29.08.1859

Anzeigen
Die israelitische Gemeinde zu Gürzenich wünscht einen geprüften Elementarlehrer zu engagiren, der zugleich den Cantordienst zu versehen hat. Gehalt 80 Thlr. bei freier Station. Bewerber wollen ihre Qualifications- und sonstigen Atteste franco an den Unterzeichneten einsenden.
Düren, den 18. August 1859.
Dr. Oestreich

Allg. Zeitung des Judentums, 23. Jg. 1859, H. 36, S. 523

05.09.1859

Verzeichniß [der Spender für die Isr. Bibel-Anstalt]
[…]
Düren: Dr. Oestreich 8 Thlr.
[…]
Jülich: B. Mayer 5 Thlr.
[…]

Allg. Zeitung des Judentums, 23. Jg. 1859, H. 37, o.P.

1860

Würdenträger der 1. Bürgerschützengesellschaft Rölsdorf
[…] 1860 Isaak Keusch

125 Jahre Schützenbruderschaft Constantia 1877 e.V. Düren-Rölsdorf, Düren 2002, S. 44

1861

Nach den Religions-Verhältnissen zerfällt die Bevölkerung

   

Stadt

Land

Summe

Evangelische

Christen

689

265

954

Katholische

8715

48519

57234

Juden

 

75

561

636

   

9479

49345

58824

[…] Die Israeliten sind fast über alle Bürgermeistereien verteilt. Nur in Füssenich und Nothberg wohnen gar keine Juden.

Statistik des Kreises Düren nach der Aufnahme de 1861, Düren 1863, S. 8

3.-5.12.1861

Volkszählung: Die Stadt hat 9.479 Einwohner, 8.715 Katholiken, 689 Evangelische, 75 Juden.

Geuenich, Straßennamen, S. 224

1863

23.06.1863

Correspondenz.
Cöln, 1. Juni 1863
Conferenz
der israel. Lehrer Westphalens und der Rheinprovinz am 27. und 28. Mai
[…]
Cöln war mit Rücksicht auf seine Lage, die eine recht zahlreiche Betheiligung möglich machte, als Conferenzort gewählt worden. Wir erwarteten sämmtliche jüd. Lehrer beider Provinzen. Dieser Erwartung sollte nicht entsprochen werden. Nur ein verhältnißmäßig kleiner Bruchtheil war erschienen.
[…]
Anwesend waren die Lehrer: […] Wolf aus Düren. [insg. 29]

Allg. Zeitung des Judentums, 27. Jg. 1859, H. 26, S. 403

1864

[Jacob Schwarz aus Lechenich]
Jacob Schwarz war 1864 in Kelz bei Trier geboren worden. […] und heiratete 1890 eine Elisabeth Menko. […]
Jacob Schwarz scheint zunächst einmal eine Metzgerei in Derichsweiler aufgebaut zu haben. 1901 mietete er sich ein Zimmer in Lechenich, 1906 zog er in die Neustrasse um und eröffnete in einem Eckhaus zum Markt eine Metzgerei […]
Er starb am 7. Februar 1924 in Lechenich. […]

Bormann, S. 66

03.12.1864

Die Stadt hat 10.259 Einwohner, 9.346 Katholiken, 835 Evangelische, 78 Juden

DA 1865 Nov. 29, in: Domsta/Krebs/Krobb, Zeittafel, S. 111

1865

Die Stadt hat 10.259 Einwohner, 9.346 Katholiken, 835 Evangelische, 78 Juden

Geuenich, Straßennamen, S. 224

1866

01.01.1866

Die Stadt hat 10.496 Einwohner, 9.539 Katholiken, 876 Evangelische, 81 Juden.

Geuenich, Straßennamen, S. 224

30.01.1866

Anzeigen
Es wird ein geprüfter jüdischer Lehrer gesucht, welcher in zwei Schulverbänden unseres Synagogenbezirks den Religionsunterricht zu ertheilen hat, derjenige würde den Vorzug erhalten, welcher den Gesangunterricht event. die Leitung des Chorgesanges zu übernehmen und einen religiösen Vortrag zu halten befähigt ist. Reflectanten wollen sich unter Einreichung ihrer Qualifications- und sonstiger Zeugnisse portofrei an den Unterzeichneten wenden.
Düren, d. 22. Januar 1866
Der Vorstand der Synagogen-Gemeinde
J. Lazarus

Allg. Zeitung des Judentums, 30. Jg. 1866, H. 5, S. 75

„So erscheint eine förmliche Schul-Abtrennung der jüdischen Bevölkerung, wie solche in den Paragraphen 64 bis 66 des Gesetzes als zulässig bezeichnet ist, in den größeren Orten wenigstens vorbereitet und wird vielleicht in nicht allzu ferner Zeit bei hinlänglicher Erstarkung des Gemeindelebens auch in dieser Beziehung zur größeren Gleichstellung mit den Einrichtungen der christlichen Bevölkerung fortgeschritten werden können.
Die vorhandenen Schulen sind in der Tabelle entsprechenden Ortes aufgeführt.
(...)
1. Laufende Nummer
2. Namen der Synagogengemeinden, Circumscription und
Verwaltung, Einnahme und Ausgabe pro 1865, Hauptort
Düren, umfassend den Kreis gleichen Namens
Vorstand von 3, Repräsentation von 9 Mitgliedern.
Einnahme und Ausgabe circa 60 Thlr.
Hauptort Düren
3. Conf. Seelenzahl 648
4. Anstalten
Gemiethetes Versammlungs-Lokal
5. Filiale nebst Bering resp. Zugehörigkeit und Vertretung
Einnahme und Ausgabe pro 1865
1. Filialgemeinde Düren, mit Düren, Arnoldsweiler, Ellen, Morschenich, Binsfeld, Rommelsheim, Krauthausen, Lendersdorf, Boisdorf, Rölsdorf, Birkesdorf, Huchem, Stammeln, Distelrath, Hoven, Mariaweiler, Mercken, Girbelsrath, Golzheim, Merzenich, Niederzier, Oberzier, Niederau.
Einnahme und Ausgabe circa 186 Thlr.
6. Seelenzahl 144
7. Anstalten der Filialen
Ad 1. Gemiethete Synagoge. Religions- und Privat-Elementarschule, letztere mit Gürzenich gemeinschaftlich.
Forts. 5. Filiale ...
2. Filialgemeinde Gürzenich, mit den Ortschaften Gürzenich, Birgel, Berzbuir, Kufferath, Merode, Schlich, Derichsweiler, Echtz, Contzendorf, Geich, Obergeich, D’horn.
Einnahme und Ausgabe circa 40 Thlr.
Forts. 6 56
Forts. 5. Filiale ...
3. Düren-Gürzenicher Schulgemeinde
Einnahme und Ausgabe circa 345 Thlr.
Forts. 7.
Confessionelle Religions- und Privat-Elementarschule
8. Bemerkungen
ad Filiale 1 bis 3. Die Filialen Düren und Gürzenich bilden zusammen einen besonderen gemeinschaftlichen Schulverband, der als solcher im Etat figuriert.
Forts. 5. Filiale ...
4. Filialgemeinde Drove mit Drove, Lorsbach, Franzenheim, Solle, Obenden, Thurn, Uedingen, Brück, Hetzingen, Niedeggen, Rath, Kreuzau, Stockheim
Einnahme und Ausgabe circa 50 Thlr.
Forts. 6
90
Forts. 7
Eine im Bau begriffene Synagoge; Begräbnisplatz
Forts. 5. Filiale ...
5. Filialgemeinde Embken mit Embken, Bürvenich, Froitzheim, Ginnick, Füssenich, Jüntersdorf, Pissenheim, Wollersheim, Eppenich, Berg.
Forts. 6
49
Forts. 7
Betstube mit Begräbnisplatz zu Embken
Forts. 8
Die Filialen ad 5., 6., 7. und 8. sind bis jetzt noch nicht zur etatmäßigen Absonderung fortgeschritten. Mit Embken ist dieses jetzt im Werk, indem eine Synagoge daselbst projektirt ist.
Forts. 5. Filiale ...
6. Filialgemeinde Weisweiler, mit Weisweiler, Frentz, Lamersdorf, Langerwehe, Jüngersdorf, Nothberg, Luchem, Lucherberg, Pier, Hücheln, Hastenrath, Heistern, Stütgerloch, Schophoven, Scherpenseel, Hamich, Volkenrath, Pommenich, Vilvenich.
Forts. 6
143
Forts. 7
Synagoge und Begräbnisplatz zu Weisweiler. (Religions- und Privat-Elementarschule augenblicklich nicht in Benutzung).
Forts. 5. Filiale ...
7. Filialgemeinde Lüxheim, mit Lüxheim, Eggersheim, Irresheim, Frauwüllesheim, Jacobwüllesheim, Kettenheim, Vettweiß, Gladbach, Kelz, Nörvenich, Wissersheim, Disternich, Mödersheim, Sievernich, Hochkirchen, Poll.
Forts. 6.
113
Forts. 7.
Betlokal
Forts. 5. Filiale ...
8. Filialgemeinde Maubach, mit Maubach, Obermaubach, Boichheim, Bergheim, Bilstein, Hamgenberg, Bergstein, Roland, Zercall, Brandenburg, Gey, Kleinhau, Großhau, Roßbroich, Hürtgen, Germet, Straß, Horm, Kleinhocherbach, Langenbroich.
Jede Filiale hat an dem Hauptort einen Vorstands-Kommissar.
Forts. 6.
53
Forts. 7.
Betlokal

Amtsblatt der Regierung zu Aachen, Jahrgang 1866, S. 8-11;

1867

01.01.1867

Die Stadt hat 10.813 Einwohner, 9.832 Katholiken, 898 Evangelische, 83 Juden.

Geuenich, Straßennamen, S. 224; DA 1867 Dez. 25, in: Domsta/Krebs/Krobb, Zeittafel, S. 113

1868

Die Stadt hat 11311 Einwohner, 10.328 Katholiken, 881 Evangelische, 102 Juden.

Geuenich, Straßennamen, S. 224

22.12.1868

Düren, 8. Dec. Auch wir wissen von dem Orcan zu erzählen, welcher in der Unglücksnacht von Sonntag auf Montag tobte: die eben neuerbaute Synagoge ist fast ganz zusammengestürzt.

Allg. Zeitung des Judentums, 32. Jg. 1868, H. 52, S. 1034

1869

19.01.1868

Bemerkungen.
[…]
Für den erblindeten Lehrer Salomon Wolfsdorf von […] Lehrer J. S. Wolf in Düren, Erfolg einer Collekte: 5 Thlr.; […]

Allg. Zeitung des Judentums, 33. Jg. 1869, H. 3, S. 56

1870

01.11.1870

Die Stadt hat 11.486 Einwohner, 10.398 Katholiken, 658 Reformierte, 352 Lutheraner, 78 Juden.

Geuenich, Straßennamen, S. 225

1871

17.10.1871

Anzeigen
Wir suchen für unser Tuch=, Confections=, Manufactur= u. Modewaaren-Geschäft einen mit guten Schulkenntnissen versehenen jungen Mann aus achtbarer Familie in die Lehre. Eintritt sofort. – Kost u. Logis gegen angemessene Vergütung auf Wunsch in unserm Hause.
J. Bendix u. Co.
in Düren

Allg. Zeitung des Judentums, 35. Jg. 1871, H. 42, S. 848

01.12.1871

Volkszählung: Ortsanwesende Bevölkerung 12.862 Personen, 11.720 Katholiken, 1.000 Evangelische, 136 Juden
[s. dazu die Zahl für 1870: 78]

STAD, VW 1872, S. 3-4, in: Domsta/Krebs/Krobb, Zeittafel, S. 121

1872

24.05.1872

Einweihung des 1868 begonnenen Synagogenneubaus mit einer nicht der städtischen Verwaltung unterstehenden Elementarschule an der Schützenstraße.

DA 1868 Nr. 22, 99; 1871 Nr. 50; 1872 Nr. 42, 45; STAD, VW 1871, S. 29, in: Domsta/Krebs/Krobb, Zeittafel, S. 122

[Gedicht]
Zur Synagogenweihe in Düren am 16/17 Ijar 5632 (Abschrift im Archiv)

Dürener Anzeiger und Unterhaltungsblatt 42/55 v. 25.5.1872

24.-26.05.1872

Nachdem [!] die Zahl der Juden in Düren von 78 im Jahre 1870 auf 161 im Jahre 1875 und sogar auf 252 im Jahre 1882 gestiegen war, errichtete die jüdische Gemeinde eine Synagoge, die bereits 1871 in der Schützenstraße im Bau war und vom 24. bis 26.5.1872 feierlich eröffnet wurde.

Geuenich, Straßennamen, S. 59

24.-26.05.1872

Düren, 8. Oct. (Privatm.) Ein Beispiel seltenen Edelsinnes verdient durch die Vermittelung Ihres vielgelesenen Blattes in weiteren Kreisen Verbreitung zu finden als Sporn zur Nachahmung.
Selten wohl forderte die Nothwendigkeit gebieterischer und unabweisbarer eine Gemeinde zum Baue einer neuen Synagoge auf, selten aber auch hatte eine Gemeinde gegen unüberwindlich scheinende Hindernisse härter zu ringen, um zum endlichen Ziele zu gelangen, als die unserige. Von den vielen Mißgeschicken sei nur das Unglück erwähnt, welches uns nach Fertigstellung der Umfassungsmauern traf, als der vor einigen Jahren durch einen großen Theil Europa’s wüthende Orkan die Front- und eine Seitenmauer in einen Schutthaufen verwandelte, das kurz nachher erfolgende Falliment des Bauunternehmers, welches erst vor Kurzem zum Abschluß gelangte, die Hemmung, welche der letzte Krieg dem endlich der Vollendung nahen Bau entgegenstellte, dazu die beschränkte Leistungsfähigkeit der Gemeinde. Die edelmüthige Bestimmung unserer christlichen Mitbürger, welche theils in Form von Geschenken, theils von Actienzeichnung unsere Sache förderten, sodann eine Verloosung, deren Ertrag durch die Huld Ihrer Majestät unserer Kaiserin, welche zwei Geschenke als Gewinngegenstände übersendete, eine nicht geahnte Höhe erreichte, trugen im Vereine mit der Opferwilligkeit der Gemeindemitglieder dazu bei, einen in seiner Einfachheit erhabenen, der Stadt zur Zierde gereichenden Tempel zu vollenden, dessen herrliche Fronte und innere Ausstattung wir dem Geschmacke und dem Genie unseres Landsmannes, des bei dem Baue der neuen Kliniken in Bonn thätigen Baumeisters Herrn Roland Brauweiler verdanken. – Die in diesem Frühjahre von dem würdigen und beredten Rabbiner Herrn Dr. Wolfssohn aus Aachen vollzogene Einweihung gestaltete sich durch die Mitwirkung des bewährten aachener Synagogenchors, welcher bei ausgezeichneten Stimmmitteln unter der Leitung seines unermüdlichen Dirigenten, Herrn Dr. R. Marx, es zu wahrer Meisterschaft künstlerischer Leistung gebracht hat, zu einem nicht nur für die Angehörigen der Gemeinde, sondern auch für die zum Theil durch die Genüsse der cölner Gesellschaftsconcerte und der rheinischen Musikfeste verwöhnten Gäste zu einer unvergeßlichen Feier: so sehr fühlten sich Alle durch die ergreifende Wirkung der Choräle der Alltäglichkeit entrückt und zur Andacht erhoben.
Doch was frommt ein schönes neues Gotteshaus, eine noch so erhebende Einweihungsfeier, wenn, wie Dies leider meist der Fall ist, bei dem ohne Wirkung auf das Gemüth der heutigen Generation ganz und gar in der alten Form celebrirten Gottesdienste der Eindruck einer Feier nur zu bald sich mehr und mehr schwächt und die alte Unordnung Platz greift? Dann ist der Contrast eines schönen Gotteshauses mit dem unschönen Gottesdienste um so greller.
Was nun unsere Gemeinde betrifft, so zeigte sich die, die Gemüther tief rührende Wirkung der bei der Einweihung unter Begleitung des Harmoniums von dem gemischten Chore vorgetragenen hebräischen Gebete und deutschen Psalmen als eine so nachhaltige, daß Verbesserungen des Gottesdienstes von einer Seite herbeigewünscht wurden, von welcher es am Wenigsten zu erwarten war. Eher als man es zu hoffen wagte, erfüllte sich der in einem Trinkspruche ausgesprochene Wunsch, daß an Stelle der nur für die Einweihungsfeier hergerichteten Chortribüne einst eine definitive erstehen möge. Ein von seltenem Charakteradel beseelter Mann, der schon erwähnte Dirigent des Synagogenchores zu Aachen, Herr D. R. Marx, erbot sich, unserer Gemeinde unter der Bedingung, daß dieselbe die Bildung eines Chores beschließe, ein Harmonium zum Geschenke zu machen, und mit freudigem Danke gingen Vorstand und Repräsentanten diese Bedingung ein. Alsbald bildete sich ein jetzt aus 27 Damen und Herren bestehender Chor und übte fleißig die Gesänge ein, durch welche fernerhin der Gottesdienst eine würdigere Gestalt annehmen sollte. Vor etwa einem Monat langte dann aus der Fabrik zu Stuttgart das wahrhaft fürstliche Geschenk eines neuen Harmoniums von mächtiger Tonfülle an, und nachdem an dem hohen Neujahrsfeste zum ersten Male seine Harmonien sich mit den Gesängen des jungen Chores vereinten, finden wir, mirabile dictu, da wo sich am meisten Abneigung hätte befürchten lassen, Theilnahme, ja Begeisterung.
Um die Hochherzigkeit des Gebers recht zu würdigen, muß hervorgehoben werden, daß Herr Marx keineswegs in irgendwelcher Beziehung zur hiesigen Gemeinde oder zu Mitgliedern derselben steht; er kannte vor der Synagogeneinweihung kaum Einen derselben. Seine That erfließt nur dem edlen Streben, das Judenthum in seinen Bekennern und in der Achtung der außer ihm Stehenden zu heben.
Möge der Allmächtige ihn und sein Haus segnen!

Allgemeine Zeitung des Judenthums, Jg. 36, 1872, Nr. 43 v. 22.10.1872, S. 851-852

17.09.1872

Anzeigen
Dr. H. Oidtmann & Co.,
Glasmalereianstalt in Linnich Reg.-Bez. Aachen, empfehlen eingebrannte musinische Glasteppiche zur Verglasung von Synagogen in reichen Farben wie in Grisaille, maurischen Styles. – Mehr als 600 monumentale Gebäude, u. A. der Kaisersaal, der Bischofsthurm der Grafensaal u. eine Kapelle auf der kaiserlichen Burg Hohenzollern, ebenso Synagogen in Preußen u. Oesterreich sind von uns mit Glasmalerei ausgestattet worden.
Eine der nächsten Nummern[*] dieses Blattes bringt den Papierabdruck eines maurischen Glasteppichs, den wir für die Synagoge in Düren geliefert haben.
Das Teppichglas in Synagogenfenstern hat nicht nur den Vortheil, daß es, ohne Schwächg. der Lichtmenge, den Sonnenstrahl bricht, sondern es bringt auch in die ganze Beleuchtung des Tempel-Innern eine architektonische Harmonie. – Preiscourant und Glasproben werden auf Verlangen eingesandt, ebenso Kostenanschläge vorgelegt.

[*] Die gleiche Anzeige erschien auch in Nr. 40, dort allerdings mit folgendem Beginn des 2. Absatzes: Diese Nummer dieses Blattes …; ein solcher Abdruck war jedoch nicht zu ermitteln.
Allg. Zeitung des Judentums, 36. Jg. 1872, H. 38, S. 758

05.10.1872

[Veröffentlichung der neuen Feuerlösch-Ordnung, im Anhang:]
A. Schutzmannschaft
54. Levy, Leopold, Kfm.
82. Ullmann, Jacob, Händler
108. Ullmann, Sußmann, Händler
147. Falk, Jakob, Metzger
B. Rettungs-Kompagnie
22. Bendix, Alexander, Kfm.

Zeitungsbericht, s. Unterlagen FF Düren

1873

04.03.1873

Anzeigen
Eine perfecte jüdische
Köchin
nach Düren gesucht. Durchaus gute Zeugnisse unbedingt erforderlich. Franco-Offerten unter N. E. 296 besorgen die Herren Haasenstein & Vogler. Annoncen Expedition in Köln.

Allg. Zeitung des Judentums, 37. Jg. 1873, H. 10, S. 165

09.12.1873

Düren (Rheinprovinz), 26. Novbr. (Privatmittheilung)
Angesichts der fast gänzlich fehlenden Agitation der jüdischen Gemeinden in der für ihr Wohl und Wehe sowichtigen Angelegenheit des Gesetzes über den Austritt aus denselben muß man sich fragen: Befinden sich unsere Gemeinden in tiefer Lethargie, oder halten sie die Gefahren für Eingebildet?
Der Vorstand der berliner Synagogengemeinde hat endlich mit der Eingabe der Denkschrift vom 10. d. M., welche uns in diesen Tagen zuging, den nächsten Schritt gethan. Wiewohl er eine gründliche objective Darstellung der Verhältnisse giebt, mit welcher er die auch von Ihnen empfohlenen Vorschläge, die er seinen Anträgen zu Grunde legt, motivirt, so müssen doch mittlere und kleinere Gemeinden die Gefahren, welche die erwähnte Bestimmung, wenn sie Gesetzeskraft erhält, für deren Sein oder Nichtsein in sich birgt, dringender hervorgehoben wünschen. Große Gemeinden vermögen eben die Tragweite eines solchen Gesetzes für kleinere kaum zu ermessen. Der Vorstand der hiesigen Synagogengemeinde hat daher seiner Beitrittserklärung zu der berliner Denkschrift folgende Begründung vorangeschickt, und davon auch einigen benachbarten Gemeinden Kenntniß gegeben:
"Ew. Excellenz wagt der unterzeichnete Vorstand, nachdem er von dem Inhalte der Denkschrift, betreffend die bevorstehende gesetzliche Neuorganisation des jüdischen Gemeindewesens, welche Ihren Excellenzen den Herren Ministern des Innern und der geistlichen, Unterrichts- und Medicinalangelegenheiten unter dem 10. November c. von dem Vorstand der jüdischen Gemeinde zu Berlin überreicht worden ist, Kenntniß genommen, Folgendes ganz gehorsamst vorzustellen:
Mit der gesetzlichen Bestimmung, daß der Austritt aus einer jüdischen Gemeinde ohne gleichzeitigen Austritt aus dem Judenthume gestattet ist, wäre der Bestand mittlerer jüdischer Gemeinden in Frage gestellt, kleineren das Todesurtheil gesprochen.
Da die jüdischen Gemeinden ohne Staatszuschüsse ihre culturellen und sonstigen Gemeindeinstitutionen selbst erhalten müssen, so sind die Mitglieder derselben durchweg zu ziemlich hohen Cultussteuern herangezogen. Jeder Vorurtheilsfreie, welcher mit den Verhältnissen mittlerer und kleinerer jüdischen Gemeinden vertraut ist, hat die feste Ueberzeugung, daß die Promulgirung jenes Gesetzes das Signal zu Austrittserklärungen aus den Gemeinden geben wird, um sich unter den verschiedensten Vorwänden der lästigen Gemeindesteuern zu entledigen; daß ferner dann auch die verhältnismäßig wenigen Opferwilligen und dabei Opferfähigen, welche jene Gemeinden besitzen, nicht mehr im Stande seinwerden, die nothwendigen Mittel aufzubringen; daß endlich somit durch dieses Gesetz die Axt an den Stamm kleinerer Gemeinden gelegt würde.
Es schließt sich daher der unterzeichnete Vorstand im Einverständniß mit den Ausführungen der Eingangs erwähnten Denkschrift den daselbst ausgesprochenen Bitten an."
Möchte gegenwärtige Mittheilung die Gemeinden veranlassen, der Gefahr in's Auge zu schauen und an maßgebender Stelle, sei es beim Ministerium oder bei den Vertretern der betreffenden Kreise im Abgeordnetenhause, abwehrende Schritte zu thun.

Allg. Zeitung des Judentums, 37. Jg. 1873, H. 50, S. 823

1874

31.07.1874

Zu der am Freitag den 31. Juli stattfindenden
Einweihungsfeier
der neuen Synagoge in Langerwehe sind Eintrittskarten zur Synagoge unentgeltlich bis zum 30. Abends bei dem Vorsteher Sa. Kaufmann zu haben. Ohne Einlaßkarte ist der Eintritt Niemandem außer den Geladenen gestattet.
Der Vorstand.

Dürener Anzeiger und Unterhaltungsblatt v. 25.07.1874

01./02.08.1874

Bei Gelegenheit der
Synagogen-Einweihung
zu Langerwehe
findet Samstag den 1. und Sonntag den 2. August in meinem Saale großer
Fest-Ball
statt. Anfang 8 Uhr Abends.
Sonntag den 2. August findet außerdem von 4 Uhr an Concert statt.
Pet. Jos. Spielmanns.

Verkündiger für Düren und Eschweiler v. 29.07.1874

1875

30.11.1875

Eingegangene Spenden für die Abgebrannten der russisch-jüdischen Stadt Widze.
I. Liste
[…] Sammlung des Lehrers Ollendorf, Jülich M. 23,10 […] Salomon Meyer, Ley [=Gey] bei Düren M. 4 […]

Allg. Zeitung des Judentums, 39. Jg. 1875, H. 49, S. 804

01.12.1875

Volkszählung: Die Stadt hat 14.516 (14.488) Einwohner, 13.270 Katholiken, 1057 Evangelische, 161 Juden
[eine unwahrscheinliche Angabe, s. 1870: 78 Juden]

Geuenich, Straßennamen, S. 225; STAD, VW 1875, S. 1, in: Domsta/Krebs/Krobb, Zeittafel, S. 126

1876

24.10.1876

Anzeigen
Unterstützungscasse des Vereins israel. Elementarlehrer für Westphalen und die Rheinprovinz.
An außerordentlichen Beiträgen sind ferner eingegangen:
a) an Einzelgaben: […] A. Arnsberg in Düren M. 15.
b) an Beiträgen von Gemeinden und Vereinen: Jülich M. 15; […]

Allg. Zeitung des Judentums, 40. Jg. 1876, H. 43, S. 702

1877

Nathan Ulmer gründete 1863 in Neuss die erste Kunstwollfabrik; sie wurde später von Felix Michels und Benny Bellerstein übernommen und schließlich 1917 an die christliche Konkurrenz (Gebr. Lonnes) verkauft.

Briefkopf der Kunstwollfabrik Ulmer (Nr. 93), in: Neusser Juden. Spuren ihrer Geschichte, Ausstellungskatalog des Stadtarchivs Neuss im Clemens-Sels-Museum 1. Juni bis 18. September 1988, o.O., o.J., S. 42

12.06.1877

Anzeigen
Anerkennung
Sämmtliche versammelte Hochzeitsgäste der Doppelhochzeit des Herrn Michel Meyer aus Düren mit Fräulein Rosa Herzheim aus Rüthen und des Herrn G. van Dam aus Amsterdam mit Fräulein Rosalie Stern aus Altenrüthen, sprechen dem
Herrn Hotelier H. Bührnheim in Lippstadt
für die gute und feine Küche, sowie aufmerksame Bedienung ihren besten Dankaus und wird derselbe den israelitischen Hochzeitsfeiernden auf's angelegentlichste empfohlen.
Im Auftrage sämmtlicher Hochzeitsgäste
M. Herzheim aus Rüthen.
Herz Stern aus Altenrüthen.

Allg. Zeitung des Judentums, 41. Jg. 1877, H. 24, S. 387

28.08.1877

Anzeigen
Für unser Manufactur= und Confections=Geschäft suchen wir per sofort oder später einen Lehrling (Israelit). Kost und Logis im Hause. Offerten erbitten sich
Bellerstein & Meyer, Düren

Allg. Zeitung des Judentums, 41. Jg. 1877, H. 35, S. 562

23.11.1877

„Urtheils-Auszug.
Durch das von der correctionellen Kammer des Königlichen Landgerichts zu Aachen vom 23. November 1877 erlassene Erkenntniß wurde
Fanny Schwarz, Ehefrau Abraham Klaber, 29 Jahre alt, zu Embken wohnend, für überführt erklärt:
am 2. September 1877 zu Embken den Postverwalter Elvenich und Postboten Wollersheim öffentlich beleidigt zu haben
und auf Grund der §§ 185 und 200 des Strafgesetzbuches, sowie des Artikels 194 der Criminalprozeßordnung zu einer Geldbuße von fünf und zwanzig Mark, im Nichtzahlungsfalle zu drei Tagen Gefängniß und in die Kosten verurtheilt; […]“

Zeitungsanzeige, Slg. Schnitzler

1877/78

5. Die Schüler (1864-1928)
A. Ehemalige Schüler, die an der Schule ein Abschlußzeugnis erwarben, und Abiturienten
[...] Ullmann Jakob, Düren [...]

Festschrift zur Hundertjahrfeier des Realgymnasiums mit Realschule in Düren, Düren 1928, S. 156

1878

23.07.1878

Anzeigen
Zur Wechselzeit sucht ein isreal. Mädchen für die Küche.
Düren  Frau Bendix.

Allg. Zeitung des Judentums, 42. Jg. 1878, H. 30, S. 479

1878/79

5. Die Schüler (1864-1928)
A. Ehemalige Schüler, die an der Schule ein Abschlußzeugnis erwarben, und Abiturienten
[...] Kaufmann Herm., Langerwehe [...]

Festschrift zur Hundertjahrfeier des Realgymnasiums mit Realschule in Düren, Düren 1928, S. 156

1879

28.02.1879

Februar 1879
"Bekanntmachung", betr. die teilweise Aufhebung des § 71 des "Gesetzes über die Verhältnisse der Juden" vom 23. Juli 1847
Der Minister des Innern hat sich in einem Erlaß vom 10. Januar d.Js. den Ausführungen des Ober-Tribunals in dem Erkenntnisse vom 24. Mai v.Js., wonach der § 71 des Gesetzes über die Verhältnisse der Juden vom 23. Juli 1847, insoweit derselbe zur Annahme ausländischer Juden als Gewerksgehülfen, Gesellen oder Lehrlinge eine besondere Genhmigung erfordert, in Folge des § 41 der Reichs-Gewerbe-Ordnung vom 21. Juni 1869 für aufgehoben zu erachten ist, angeschlossen.
Demgemäß sei an dem Erfordernisse einer besonderen Genehmigung zur Annahme ausländischer Juden für die oben bezeichneten Berufsarten im diesseitigen Staatsgebiete fernerhin nicht mehr festzuhalten.
Dagegen müsse es bezüglich der Annahme ausländischer Juden als Rabbiner oder Synagogenbeamte, oder als Dienstboten bei der Vorschrift des § 71 des Gesetzes vom 23. Juli 1847 bis auf Weiteres bewenden.

Deutscher Reichs- und Königlich Preußischer Staats-Anzeiger v. 28.2.1879, in: Lepper II, S. 935

04.11.1879

Unterstützungscasse des Vereins isr. Elementarlehrer für Westfalen und die Rheinprovinz.
An außerordentlichen Beiträgen sind ferner eingegangen:
[…] Herr Arasberg [=Arnsberg] in Düren M 12; […]

Allg. Zeitung des Judentums, 43. Jg. 1879, H. 45, S. 720

1879/1880

5. Die Schüler (1864-1928)
A. Ehemalige Schüler, die an der Schule ein Abschlußzeugnis erwarben, und Abiturienten
[...] Mayer Josef, Gürzenich [...]

Festschrift zur Hundertjahrfeier des Realgymnasiums mit Realschule in Düren, Düren 1928, S. 157

1880

20.07.1880

Anzeigen
An der zweiklassigen Schule der Gemeinde in Düren ist die Stelle des ersten
Lehrers und Vorbeters
– Gottesdienst mit gemischtem Chor unter Harmoniumbegleitung – baldigst zu besetzen. Qualificirte, mit schöner Stimme ausgestattete Candidaten wollen sich unter Einreichung ihrer Zeugnisse und eines curriculum vitae wenden an den
Vorstand der Synagogengemeinde in Düren.

Allg. Zeitung des Judentums, 44. Jg. 1880, H. 29, S. 463

01.12.1880

Volkszählung: Die Stadt hat 15.741 Einwohner, 17.368 ortsanwesende, davon 17.151 ortsangehörige Personen, 15.674 Katholiken, 1.408 Evangelische, 252 Juden [...].

Anm. v. Geuenich: 17151 - 15741: Die Differenz besteht in der Zahl der hier vorübergehend anwesenden Geisteskranken in der Rhein. Irrenanstalt und der Arbeiter der Flachsspinnerei (Verw.-Ber. 1881/82)

Geuenich, Straßennamen, S. 225

1882

10./11.09.1882

Namens der israelitischen Gemeinde [brachten] die Herren Dr. Oestreich und Lambert Capell ihre Glückwünsche dar.

Das 60-jährige Priester-Jubiläum des hochwürdigen Herrn Dechanten und Oberpfarrers zu St. Anna Anton Vassen [...] [10./11.09.1882] veröffentlicht im Auftrage des Fest-Comité's von dem Mitglied desselben Dr. Heinr. Brüll, Gymnasial-Religionslehrer, Düren, Hamel'sche Buchhandlung 1882, S. 28

25.11.1882

Die vor einiger Zeit in unserer Zeitung besprochene Gründung einer mit der freiwilligen Feuerwehr verbundenen Ambulanz-Compagnie wurde am Dienstag den 21. d., Abends durch deren definitive Constituirung vollzogen. Im großen Rathhaussaale, wo sich ungefähr 25 Compagniemitglieder eingefunden hatten, hielt Herr Dr. Oestreich den ersten und Eröffnungsvortrag, der sich über den Zweck des Ambulanz-Dienstes, sodann über die Organisation und den Bau des menschlichen Körpers verbreitete. Veranschaulicht wurde der interessante Vortrag durch anatomische Tafeln. Von nun ab wird jeden Dienstag Abend 7 Uhr von Herrn Dr. Oestreich ein Vortrag gehalten werden. Im speziellen wie im allgemein humanitären Interesse ist diesen "Abenden" ein zahlreicher Besuch zu wünschen.

Zeitungsartikel unbekannter Provenienz, Unterlagen Feuerwehr Gürzenich

1883

01.05.1883

Unterstützungscasse des Vereins israel. Elementarlehrer für Westfalen und die Rheinprovinz.
Außerordentliche Beiträge haben ferner eingesandt:
[…] A. Arnsberg in Düren durch Seminalehrer Treu in Münster M 9; […]

Allg. Zeitung des Judentums, 47. Jg. 1883, H. 18, S. 289

11.06.1883

"Der dem Israel Marx zu Güsten pro 1883 ertheilte Legitimations- und Gewerbeschein, ausgefertigt am 16. Dezember v. Jahres unter Nr. 2762 zu 6 Mark und berechtigend zum Sammeln von Lumpen und Knochen, ist dem p. Marx angeblich abhanden gekommen. Nachdem wir eine Duplikat-Ausfertigung dieses Scheines erhteilt haben, erklären wir das Original hierdurch für ungültig und fordern die Polizeibehörden auf, dasselbe, falls es vorgezeigt werden sollte, anzuhalten und uns zurückzureichen. Aachen, den 11. Juni 1883."

Amtsblatt der Regierung zu Aachen, Stück 25, Donnerstag, 14.6.1883, S. 146

04.09.1883

Anzeigen
Lehrmädchen
für Geschäft (Manufactur u. Confection) und Haushalt auf sofort oder auch später gesucht. Offerten sub B. L. 218 Düren postlagernd.

Allg. Zeitung des Judentums, 47. Jg. 1883, H. 36, S. 592

1884

15.07.1884

Anzeigen.
Die Synagogen-Gemeinde Düren beabsichtigt die baldige Anstellung noch eines Elementarlehrers und Cantors. Bewerber müssen beste Seminar= etc. Zeugnisse, eine gute Stimme und die musikalische Befähigung besitzen, einen Chor selbstständig zu leiten. – Schriftliche Meldungen unter Beifügung der Zeugnisse und Angabe der Gehaltsansprüche umgehend an den unterzeichneten Vorstand. Eintritt vor den Herbstfeiertagen.
Düren, den 8. Juli 1884.
Der Vorstand der Synagogen-Gemeinde.
M. Leven.

Allg. Zeitung des Judentums, 48. Jg. 1884, H. 29, S. 467

25.10.1884

"Der Herr Ober-Präsident der Rheinprovinz hat durch Erlaß vom 17. September d. J. dem Vorstande der israelitischen Gemeinde Dinslaken die Erlaubniß ertheilt, Behufs Aufbringung der Mittel zur Errichtung eines für die ganze Provinz dienenden jüdischen Waisenhauses eine Hauscollecte bei den jüdischen Bewohnern der Rheinprovinz bis ultimo September k. J. abhalten zu lassen. Indem wir dies hiermit zur öffentlichen Kenntniß bringen, bemerken wir, daß für den Umfang des diesseitigen Regierungs-Bezirkes die nachgenannten Personen mit Abhaltung dieser Collecte beauftragt sind: 1. Markus Moses, 2. M. S. Moses, 3. Leopold Wormser, 4. Simon Jacobs, sämmtlich von Dinslaken. Aachen, den 25. October 1884."

Amtsblatt der Regierung zu Aachen, Stück 46, Donnerstag, 30.10.1884, S. 331

31.10.1884

"Der dem Joseph Jakobs, wohnhaft zu Birkesdorf pro 1884 ertheilte Wandergewerbeschein, ausgefertigt am 24. Januar d. J. unter Nr. 1054 zu 24 Mark und berechtigend zum Handel mit Papier, Schreibfedern, Couverts und Schreibmaterialien überhaupt, sowie mit Cigarren, ist dem p. Jakobs angeblich abhanden gekommen. Nachdem wir eine Duplikat-Ausfertigung dieses Scheines erhteilt haben, erklären wir das Original hierdurch für ungültig und fordern die Polizeibehörden auf, dasselbe, falls es vorgezeigt werden sollte, anzuhalten und uns zurückzureichen. Aachen, den 31. October 1884."

Amtsblatt der Regierung zu Aachen, Stück 47, Donnerstag, 6.11.1884, S. 339

1885

[13.07.1885]

Statut des freiwilligen Armen-Vereins zu Düren. [...]
§ 21. Gegenwärtig bilden folgende Personen den Vorstand des Vereins: [...] Alex. Bendix, Schriftführer, [...]

Dürener Bürgerbuch. Sammlung von Gesetzen, Regulativen, Statuten und Verordnungen für die Stadt Düren. Zusammengestellt von P. Hoffacker, Stadtsecretair, Düren 1896, S. 25

01.12.1885

Volkszählung: Die Stadt hat 19.802 Einwohner, 17.892 Katholiken, 1.628 Evangelische, 278 Juden [...]

Geuenich, Straßennamen, S. 225; STAD, VW 1885/86, S. 3, in: Domsta/Krebs/Krobb, Zeittafel, S. 139

1885/86

5. Die Schüler (1864-1928)
A. Ehemalige Schüler, die an der Schule ein Abschlußzeugnis erwarben, und Abiturienten
[...] Ullmann David, Düren [...]

Festschrift zur Hundertjahrfeier des Realgymnasiums mit Realschule in Düren, Düren 1928, S. 158

1886

06.01.1886

"Die freiwillige Feuerwehr beging den Tag [Feier Sr. Majestät Regierungs-Jubiläum] am Montag mit einem Fackelzug [...] In zündender Rede feierte sodann Herr Bendix das deutsche Vaterland und brachte ihm ein brausend aufgenommenes Hoch [...]"

Zeitungsbericht, s. Unterlagen FF Düren

06.01.1886

"Herrn Wolf ist zu seinem 25jährigen Lehrer-Jubiläum von der israelitischen Gemeinde in dankbarer Würdigung seiner Verdienste eine namhafte Summe als Ehrengabe und ein künstlerisch ausgeführtes Gedenkblatt gewidmet worden, während die Schulkinder einen hübschen Bücherschrank verehrten. Der Jubilar wurde noch durch manche andere Geschenke seitens seiner Freunde und Bekannten erfreut, und eine große Anzahl Glückwunsch-Schreiben und -Telegramme trafen von allen Seiten ein. Im übrigen ging die Feier programmgemäß von statten und legte in ihrem Verlauf Zeugniß ab von dem herzlichen Verhältniß, welches den langjährigen, beliebten Lehrer mit seiner Gemeinde und seinen jetzigen und früheren Schülern verbindet. Den Beschluß des Festes bildete ein dem Jubilar am Abend von der Kapelle der Provinzial-Blindenanstalt, an welcher Herr Wolf bekanntlich den israelitischen Zöglingen Unterricht ertheilt, dargebrachtes schönes Ständchen."

Dürener Zeitung, 06.01.1886

19.01.1886

– Man schreibt uns "vom Rhein": Am 2. Januar feierte Herr Jacob Wolf sein 25jähriges Lehrerjubiläum in Düren. Die ganze Gemeinde, Jung und Alt, nahm freudigen Antheil an dem schönen Feste. Das war eine erhebende Feier, Lehrer und Gemeinde ehrend! Gratulationen folgten auf Gratulationen; alle wollten dem geliebten Lehrer den ihm gebührenden Dank und Anerkennung zollen. Dann die Ueberreichung eines Ehrengeschenkes in Baar, und zwar ein ganz erhebliches. Was aber dem Ganzen die Krone aufsetzte, war die Uebergabe eines Gedenkblattes von Herrn Blumberg, Maler in Düren, angefertigt im Auftrage der Gemeinde, das ein Meisterwerk seiner Art zu nennen ist. Ich gestatte mir, eine kurze Beschreibung dieses Gedenkblattes zu geben. Dasselbe im architectonischen Renaissancestyl gehalten, stellt im Aufbau Folgendes dar: Das mittlere Bogenfeld wird von beiden Seiten von je 2 Säulen tragenden Hallen flankirt. In dem Raum der linken Halle ist der frühere Wirkungsort des Jubilars (Weißweiler), in der rechten Halle Düren, beide Orte nach der Natur aufgenommen. – Die der Krönung des mittleren Bogens entsprechenden Arabesken mit Lorbeerkranz schmückt das wohlgetroffene Bild des Jubilars, umgeben von zwei weiblichen Figuren mit den Attributen der Schulgegenstände, welche erstere mit Hülfe von Kinderfiguren die Jahreszahlen 1861-1886 bekränzen.
Das Ganze ruht auf einer entsprechenden Verzierung, von welcher aus eine Doppeltreppe mit Vorbau als Aufgang zur mittleren Halle führt, die die Widmung für den Jubilar in kalligraphischer Ausführung trägt. Die Widmung lautet: Der Herr Lehrer Jacob Wolf zur Feier seiner 25jährigen ehren= und verdienstvollen Thätigkeit an der hiesigen israelitischen Schule, von seinen früheren Schülerinnen, Schülern und Freunden ehrfurchtsvoll gewidmet.
Den 2. Januar 1861. Düren, den 2. Januar 1886.
Unter der Widmung in dem eigentlichen Bogen befindet sich der Vers 15, Abschnitt 4 der Sprüche der Väter in hebräischer und deutscher Ausführung. – Links auf der Treppe weist eine würdige, männliche Gestalt seinen Sohn auf des würdigen Lehrers Verdienste hin. – Rechts sehen wir die Mutter ihre Tochter ebenfalls zur Hochachtung gegen den Lehrer ermahnend. – Am Kopfe der linken Seitenhalle ist das wohlgetroffene Portrait von Moses Mendelssohn und am Fuße dasjenige von Crémieux. Am Kopfe der rechten Seitenhalle des Portrait von Dr. Ludwig Philipson und am Fuße das Portrait von Sir Moses Montefiore. – Die Synagoge der Stadt Düren ist im ovalen Saum des Treppenhauses nach der Natur aufgenommen; unterhalb der Synagoge versinnbildlicht eine Quelle, die in einer Muschelschale mündet, die Religion – der Born des Lebens.
Lieder, Reden und Declamationen trugen zur Hebung des Festes mit bei, und glauben wir, daß außer dem Jubilar alle Festtheilnehmer dieses Tages noch lange freundlichst gedenken werden, ganz besonders aber wird dieser denkwürdige Tag in den Herzen der Schüler und der Schülerinnen unvergeßlich bleiben für ihr ganzes Leben.

Allg. Zeitung des Judentums, 50. Jg. 1886, H. 4, S. 62

22.06.1886

Anzeigen.
Bei der hiesigen Synagogen-Gemeinde ist die Stelle noch eines
Elementarlehrers
mit welcher das Cantorat verbunden, möglichst bald, jedenfalls aber vor den Herbstfeiertagen zu besetzen. Bewerber, welche über gute Stimmmittel verfügen, den Befähigungsnachweis zur Ertheilung des Gesangunterrichts, zur Leitung eines Synagogenchors und ganz besonders auch zur Haltung deutscher Vorträge zu führen bereit sind, wollen ihre Seminar- und sonstigen Zeugnisse mit einem Curriculum vitae baldigst an den Unterzeichneten gelangen lassen.
Düren (Rheinland), den 10. Juni 1886.
Der Vorsitzende d. Vorstandes u. Lokal-Schul-Inspektor
Alex Bendix.

Allg. Zeitung des Judentums, 50. Jg. 1886, H. 26, S. 416

1887

20.07.1887

Die Regierung in Aachen verfügt die Schließung des israelitischen Friedhofes an der Arnoldsweiler Straße. Anlage eines neuen Friedhofes an der Binsfelder Straße, seit 1888 Juli 1 in Benutzung.

STAD, VW 1871, S. 32, 1887/88, S. 46; RP 1887 Aug. 25; Dürener Zeitung 1888 Juli 4, in: Domsta/Krebs/Krobb, Zeittafel, S. 141

1887/1888

5. Die Schüler (1864-1928)
A. Ehemalige Schüler, die an der Schule ein Abschlußzeugnis erwarben, und Abiturienten
[...] Oestreich Siegfried, Düren, Düren [...]

Festschrift zur Hundertjahrfeier des Realgymnasiums mit Realschule in Düren, Düren 1928, S. 158

1888

22.03.1888

Unterstützungskasse des Vereins isr. Elementarlehrer für Westfalen und die Rheinprovinz.
An außerordentlichen Beiträgen sind ferner eingegangen:
[…] Lehrer Dublon in Düren von Frau Bongartz, Amsterdam M. 20; […]

Allg. Zeitung des Judentums, 52. Jg. 1888, H. 12, S. 192

  1. März 1888

Reglement für die Benutzung des Friedhofes der Spezial-Synagogen-Gemeinde zu Düren
[...]
Der Vorstand der Synagogen-Gemeinde Düren
Alex Bendix
[Zusatz]
gesehen und einverstanden
Düren, den 8. März 1888
Der Bürgermeister
Werners

Kopie im Archiv der GW

Abschrift!
Reglement für die Benutzung des Friedhofs der Special-Synagogen-Gemeinde zu Düren
1.) Der Israelitische Friedhof zu Düren, an der Düren - Erper Provinzialstrasse gelegen [...]
Dieses Reglement tritt vom 1. Juli ds. Js. ab in Krafft. Von demselben Tage ab darf der frühere israelitische Begräbnisplatz an der Arnoldsweilerstrasse zu Beerdigungen nicht mehr benutzt werden.
Düren, den 27. Juni 1888
Der Bürgermeister
gez. Werners

Kopie im Archiv der GW

22.08.1888

Das Fest der Freiw. Feuerwehr am 19. August
[...]
Für zehnjährige Dienstzeit wurden mit der broncenen Medaille ausgezeichnet folgende 21 Herren: [...] Schutzmann Bendix [...]

Zeitungsbericht, s. Unterlagen FF Düren

25.10.1888

Unterstützungskasse des Vereins isr. Elementarlehrer für Westfalen und die Rheinprovinz.
An außerordentlichen Beiträgen sind ferner eingegangen:
[…] Seminarlehrer Treu=Münster von A. Arensberg=Düren M. 10; […]

Allg. Zeitung des Judentums, 52. Jg. 1888, H. 43, S. 688

1888/1889

5. Die Schüler (1864-1928)
A. Ehemalige Schüler, die an der Schule ein Abschlußzeugnis erwarben, und Abiturienten
[...] Falk Adolf, Düren [...]

Festschrift zur Hundertjahrfeier des Realgymnasiums mit Realschule in Düren, Düren 1928, S. 158

1889

18.05.1889

**Wir wollen nicht unterlassen, unsere Mitbürger nochmals auf das am 1. und 2. Juni in unserer Stadt stattfindende 27. Rheinisch-Westfälische Feuerwehr-Verbandsfest aufmerksam zu machen. [...] 7. Empfangs-Ausschuß: [...] A. Bendix [...]

Zeitungsbericht, s. Unterlagen FF Düren

03.10.1889

Anzeigen.
Hierzu 1 Beilage von Carl Schleicher & Schüll, Düren (Rheinl.): Fest-Schachteln, sinniges Geschenk für Jung u. Alt betreffend.

Allg. Zeitung des Judentums, 53. Jg. 1889, H. 40, S. 636

1890

21.03.1890

Unterstützungskasse
des Vereins israel. Elementarlehrer für Westfalen und die Rheinprovinz.
An außerordentlichen Beiträgen sind ferner eingegangen:
[…] Seminarlehrer Treu, Münster, von Frau Arensberg, Düren: M. 10; […]

Allg. Zeitung des Judentums, 54. Jg. 1890, H. 10, S. 160

28.05.1890

Unsere freiwillige städtische Feuerwehr brachte gestern Abend ihrem verehrten und verdienstvollen Branddirektor, Herrn Wilh. Dietzler, aus Anlaß seines heutigen Namensfestes ein Ständchen. [...] Herr Bendix gedachte in längerer Rede der verdienstvollen und aufopfernden Thätigkeit des Herrn Branddirektors um der Wehr und forderte zu einem kräftigen "Gut Schlauch" auf den Gefeierten auf, welchem selbstredend begeistert entsprochen wurde. [...]

Zeitungsbericht, s. Unterlagen FF Düren

21.06.1890

Die seit Jahrzehnten bestehende israelitische Elementarschule erhält die Rechte und Eigenschaften einer öffentlichen Schule.

STAD, VW 1890/91, S. 28, in: Domsta/Krebs/Krobb, Zeittafel, S. 144

16.10.1890

Der heutigen Nummer der »Allgemeinen Zeitung des Judenthums« liegt ein Prospekt der Firma Carl Schleicher & Schüll in Düren über ihre Diamantspitzfedern und Briefpapiere für den Damenschreibtisch bei.

Allg. Zeitung des Judentums, 54. Jg. 1890, H. 40, S. 4

01.12.1890

Volkszählung: Die Stadt hat 21.263 Einwohner, 19.498 Katholiken, 1.984 Evangelische, 245 Juden

Geuenich, Straßennamen, S. 225; STAD, VW 1890/91, S. 1, in: Domsta/Krebs/Krobb, Zeittafel, S. 144

1890/91

5. Die Schüler (1864-1928)
A. Ehemalige Schüler, die an der Schule ein Abschlußzeugnis erwarben, und Abiturienten
[...] Ullmann Alfons, Düren [...]

Festschrift zur Hundertjahrfeier des Realgymnasiums mit Realschule in Düren, Düren 1928, S. 158

1891

Mittwoch, 02.12.1891

Wegen Umzug nach Düren, verkaufe ich von heute an meine sämmtlichen
Waarenbestände
zu jedem annehmbaren Gebot. Auf mein großes Lager
in Buxkin
nur bestes hiesiges Fabrikat, mache besonders aufmerksam.
David Mayer,
Gürzenich.

Roer-Zeitung, 02.12.1891

1891/92

5. Die Schüler (1864-1928)
A. Ehemalige Schüler, die an der Schule ein Abschlußzeugnis erwarben, und Abiturienten
[...] Löwenstein Hermann, Düren
Ullmann Sally, Düren [...]

Festschrift zur Hundertjahrfeier des Realgymnasiums mit Realschule in Düren, Düren 1928, S. 159

1892

29.01.1892

Köln, 25. Januar. Soeben ist hier der Aufruf für die russischen Juden erschienen, der in warmherzigen Worten zur Hilfe auffordert. Außer den hervorragendsten Israeliten und Rabbinern haben denselben folgende angesehene Nichtjuden unterzeichnet: […] Dr. Becker, Rektor des Ralgymnasiums, Düren. […] Alexander Bendix[?], Düren, […] Christ. Jos. Heimbach, Fabrikbesitzer, Düren. […] Eberhard Hoesch, Fabrikbesitzer, Düren. Kommerzienrath Eduard Hoesch, Fabrikbesitzer, Düren. Kommerzienrath Emil Hoesch, Fabrikbesitzer und 1. Kreis-Deputirter, Düren. Geh. Kommerzienrath Leopold Hoesch, Fabrikbesitzer, Düren. […] Sanitätsrath Dr. B. Johnen, Düren. […] Kallen, Kreis-Schulinspektor, Düren. […] Mecker, Direktor der Rhein. Provinz.-Blinden-Anstalt, Düren. […] Müller, Pfarrer der evangelischen Gemeinde, Düren. […] Philipp Schöller, Fabrikbesitzer, Düren. Rud. Schöller, Fabrikbesitzer, Düren. […] Richard Schüll, Fabrikbesitzer und Erster Beigeordneter, Düren. […]

Allg. Zeitung des Judentums, 56. Jg. 1892, H. 5, S. 2

05.08.1892

D Düren, 26. Juli. Bei der am Mittwoch den 20. Juli auf Groß-Tivoli in Düren durch den Kreisschulinspektor Kallen abgehaltenen Kreislehrerkonferenz der katholischen Lehrer wurde unter Anderem eine Verfügung der Königl. Regierung vom 7. November 1891 verlesen, welche den Lehrern Vorsicht in der Auswahl der Bücher für Schülerbibliotheken anempfiehlt. Daran anschließend führte der Herr Kreisschulinspektor Folgendes aus: "Kurz nach Schluß des bekannten Prozesses, der die ganze civilisirte Welt zehn Tage lang in Aufregung gehalten, wurde ich auf ein Büchlein aufmerksam gemacht, welches den Titel "Kath. Kinderfreund" führt, im Herder'schen Verlage zu Freiburg i. Br. erschienen und von Hattler herausgegeben worden ist. In diesem für Kinder bestimmten Buche sind drei Erzählungen dargestellt, welche in der "unverschämtesten und widerwärtigsten Weise" das Herz der Kinder mit Religionshaß und Fanatismus erfüllen. Wenn Ihnen, meine Herren, solche Lektüre in die Hände fällt, dann weg damit!"

Allg. Zeitung des Judentums, 56. Jg. 1892, H. 32, S. 2

26.10.1892

Die Jubelfeier des zwanzigjährigen Gedenktages der Gründung der städtischen freiwilligen Feuerwehr in Düren
[...] Den Toast auf die anwesenden Damen brachte Herr Bendix in seiner bekannten humorvollen Weise aus. [...]

Zeitungsbericht (DVZ?), s. Unterlagen FF Düren

1892/93

5. Die Schüler (1864-1928)
A. Ehemalige Schüler, die an der Schule ein Abschlußzeugnis erwarben, und Abiturienten
[...] Oestreich Josef, Düren [...]

Festschrift zur Hundertjahrfeier des Realgymnasiums mit Realschule in Düren, Düren 1928, S. 159

1893

28.01.1893

Die Kaisergeburtstagsfeier unserer wackeren städtischen freiwilligen Feuerwehr [...]
Herr Bendix widmete einen formvollendeten Trinkspruch unserer verehrten Kaiserin Victoria Augusta. [...]

Zeitungsbericht, s. Unterlagen FF Düren

April 1893

Zu Ostern auf Anordnung der Regierung Umbildung der städtischen katholischen Volksschulsysteme: [...]. Außer diesen bestehen [...] und eine israelitische mit 50 Schülern.

STAD, VW 1892/93, S. 26, in: Domsta/Krebs/Krobb, Zeittafel, S. 148

Mai 1893

Die Festlichkeiten der
Synagogen-Einweihung
zu Lüxheim
finden am 2., 3. und 4. Juni dss. Js. statt, wozu ergebenst einladet
das Fest-Comite

Zeitungsanzeige unbek. Provenienz, Slg. Schnitzler

Juni 1893

Die Synagogen-Einweihung zu Lüxheim am 2., 3. und 4. Juni. Nachdem die in den 30er jahren erbaute Synagoge baufällig geworden, sah sich die israelitische Gemeinde zu Lüxheim, welche auch die Ortschaften Gladbach, Müddersheim, Kelz, Eggersheim, Irresheim, Nörvenich und Hochkirchen umfaßt, in die Nothwendigkeit versetzt, zur Erbauung einer neuen Synagoge zu schreiten. Die Gemeinde war damit vor eine schwere Aufgabe gestellt, deren Lösung nur durch eine außergewöhnlich große Opferwilligkeit ihrer Mitglieder ermöglicht worden ist. Die neue Synagoge, nach den Plänen des Kgl. Bauführers Herrn Dorst zu Vettweiß in gothischer Bauart aufgeführt, dürfte zu den schönsten zählen, die je auf dem Lande erbaut worden sind. Die Einweihungsfeierlichkeiten derselben nahmen Freitag den 2. Juni unter Theilnahme der Ortsbehörden, der von Nah und fern zahlreich erschienenen Gäste, sowie, was besonders wohlthuend auffiel, der nicht jüdischen Ortsbevölkerung, ihren Anfang. Ein hübsch arrangirter Festzug durch den schön geschmückten Ort eröffnete die Feier. Nachdem derselbe vor der neuen Synagoge angelangt war, überreichte Frl. Frida Herrmanns mit einer poetischen Ansprache dem Herrn Bürgermeister Keller den Schlüssel derselben, welcher ihn dem die religiöse Feier leitenden Rabbiner Herrn Dr. Frank aus Köln zur Eröffnung des Gotteshauses übergab. Die nun folgende Festpredigt des Herrn Rabbiners, der die Bibelworte: "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst" zu Grunde gelegt waren, war eine oratorische Musterleistung; derselbe hob besonders das schöne harmonische Zusammenleben aller Confessionen in hiesiger Gegend hervor und dankte zum Schluß im Namen der festgebenden Gemeinde den anwesenden Behörden für deren wohlwollendes Entgegenkommen während des Neubauens. Mit dem samstägigen Fest-Gottesdienste endigte der religiöse Weiheakt. – Die Reihe der Vergnügungen wurde Samstag Abend durch einen großen Festball in den beiden, eigens dazu aufgestellten, festlich geschmückten Zelten eröffnet, in welchen bis zum späten Morgen nach den Klängen der Kapelle der Jülicher Unterofficierschule das Tanzbein kräftig geschwungen wurde. Sonntag Nachmittag fand großes Militär-Concert statt, zu welchem sich die Honoratioren der Umgegend ein Stelldichein gaben. Abends war wiederum großer Festball, der noch zahlreicher wie derjenige am vorhergehenden Abend besucht war. – Damit endigten die vom herrlichsten Wetter begünstigten und durch keinen Mißton gestörten Festtage, welche allen Theilnehmern noch lange in angenehmer Erinnerung bleiben dürften.   W.A.G.H.J.

Zeitungsbericht unbekannter Provenienz, Slg. Schnitzler

16.06.1893

Düren, 7. Juni. Im Dorfe Lüxheim, Kreis Düren, fanden am Freitag, Samstag und Sonntag Festlichkeiten zur Einweihung der neuen Synagoge statt. Am Freitag Nachmittag nahm der Festzug an der alten Synagoge Aufstellung. Von Mitgliedern der israelitischen Gemeinde wurden die Thorarollen nach dem neuen Gotteshause gebracht. Hinter den Trägern der Rollen schritt der Rabbiner Dr. Frank aus Köln neben dem Kantor der Gemeinde, es folgten die Ehrengäste, der Bürgermeister Keller, der Baumeister etc., und ihnen schlossen sich in fast unübersehbarer Reihe die Festtheilnehmer an. Angekommen an der neuen Synagoge, ging die übliche Schlüsselüberreichung vor sich. Herr Dr. Frank öffnete das Gotteshaus und hielt eine Ansprache an die Versammelten, die ersichtlich tiefsten Eindruck auf die Zuhörer machte. Nach einstündiger Pause begann der erste feierliche Gottesdienst, der durch Mitwirkung eines Chores noch besonders verschönt wurde. Am zweiten Tage wurde die Feier durch Gottesdienst wieder eröffnet, an dem die Ehrengäste vollzählig theilnahmen. Nach Schluß desselben beglückwünschte der Herr Dechant aus Gladbach die israelitische Gemeinde zu dem neuen Gotteshaus.

Allg. Zeitung des Judentums, 57. Jg. 1893, H. 24, S. 2-3

14.07.1893

Von Nah und Fern
In dem Dorfe Lüxheim bei Düren wurden in den letzten Nächten auf dem israelitischen Friedhofe fast sämmtliche Grabsteine umgestürzt und beschädigt. Außerdem wurden die Häuser sämmtlicher israelitischen Dorfbewohner in einer Nacht besudelt.

Allg. Zeitung des Judentums, 57. Jg. 1893, H. 28, S. 4

22.09.1893

[Anzeige]
Gaben für die Unterstützungskasse der israelitischen Lehrer Westfalens und der Rheinprovinz.
[…]
Lehrer Dublon Düren von Frl. Adele Mayer d. Ertrag einer Sammlung a. e. H. 17,10 M.; […]

Allg. Zeitung des Judentums, 57. Jg. 1893, H. 38

26.10.1893

Gestern hielt die städtische freiwillige Feuerwehr ihre diesjährige Schlußübung ab. [...] Goldene Medaillen erhielten [...], die silberne Medaille die Herren [...] A. Bendix [...]

Zeitungsbericht, s. Unterlagen FF Düren

29.11.1893

Von Nah und Fern
[…]
Am 29. v. M. feierte das Jacob Gärtner'sche Ehepaar aus Jülich das Fest seiner goldenen Hochzeit; in Anwesenheit der Stadtvertretung, der Mitglieder der jüdischen Gemeinde und einer großen Anzahl Familienangehöriger wurde das Jubelpaar in der Synagoge von Herrn Lehrer Dublon aus Düren eingesegnet. […]

Allg. Zeitung des Judentums, 57. Jg. 1893, H. 50 (15.12.1893), S. 4

[13.12.1893]

Auch in Düren – dem anderen jüdischen Zentrum der Voreifel – erreichten die Antisemiten nicht das, was sie erhofft hatten. Die 'Dürener Rurzeitung' teilte mit, daß hier die gleichen Redner zum Zuge kommen sollten, die für Euskirchen vorgesehen waren. Aber keiner der Redner war da. 'Oder waren einige Redner unpünktlich?' Auf jeden Fall waren die 'Interims-Redner' sehr langweilig, und natürlich fehlte der bei solchen Versammlungen übliche Radau auch in Düren nicht.
'Der die Versammlung leitende Lehrer Willems geriet vom Hundertsten ins Tausendste, alles das auftischend, was hundert- und tausendmal gegen die Juden als Waffe gebraucht worden ist.'

Euskirchener Zeitung vom 13.12.1893, in: Arntz, Judaica, S. 117

1893/94

5. Die Schüler (1864-1928)
A. Ehemalige Schüler, die an der Schule ein Abschlußzeugnis erwarben, und Abiturienten
[...] Bendix Paul, Düren
Mayer Julius, Düren [...]

Festschrift zur Hundertjahrfeier des Realgymnasiums mit Realschule in Düren, Düren 1928, S. 159

1894

17.04.1894

Hermann Heumann, Gürzenich 172, meldet eine Metzgerei als neues Gewerbe an; am 31.12.1928 eingestellt.

KrA 1134, Amt Birgel, Gewerbean- und -abmeldungen 1893-1936

1895

03.01.1895

Emanuel Heimann, Gürzenich 33, meldet die Übernahme von Metzgerei und stehendem Viehhandel von seinem Vater Abraham. Dieser ist sub H Nr. 38 der Gewerbesteuerrolle zu 12 M. veranlagt.

KrA 1134, Amt Birgel, Gewerbean- und -abmeldungen 1893-1936

09.03.1895

Düren, 9. März. Heute Morgen um 4 Uhr entstand in der Lohgerberei von Napp u. Cie. in Rölsdorf Feuer, welches die Lohmühle nebst Maschinen vernichtete. Kurz nach 5 Uhr wurde die Dürener Wehr mit der Dampfspritze alarmiert und war schnell marschfertig, doch kam bald Gegenordre, so daß ihr Ausrücken nicht erforderlich wurde.

Zeitungsbericht, s. Unterlagen FF Düren

13.03.1895

Große, mehrspaltige Anzeige
Löwenstein-Freudenberg

General-Anzeiger für Stadt und Kreis Düren, Dürener Zeitung, Mittwoch, 13.3.1895

13.03.1895

[Kleinanzeige:]
Seid willkommen auf Alpenau
Zum ersten Mal als Mann und Frau
Unserem allverehrten Vereinsmitgliede Herrn
Hermann Heumann
und seiner lieben Braut
die
herzlichsten Glückwünsche
zu ihrer Vermählung
Gürzenich, den 12. März 1895
Bogenschützen-Verein

General-Anzeiger für Stadt und Kreis Düren, Dürener Zeitung, Mittwoch, 13.3.1895

Freitag, 15.03.1895

Große, mehrspaltige Anzeige
Leonhard Tietz,
Elberfeld,
eröffnet demnächst in
Düren, Wirtelstrasse 31,
eine Niederlage seines
Garn-, Kurz-, Posamentier-,
Putz-, Tricotagen-, Wäsche-, Weiss-, Woll-, Stapel-
Manufactur-Waaren-Geschäfts
in grösstem Sortiment

Dürener Anzeiger, Freitag, 15.3.1895

Samstag, 16.03.1895

Große, mehrspaltige Anzeige
Leonhard Tietz,
Elberfeld,
eröffnet demnächst in
Düren, Wirtelstrasse 31,
eine Niederlage seines
Garn-, Kurz-, Posamentier-,
Putz-, Tricotagen-, Wäsche-, Weiss-, Woll-, Stapel-
Manufactur-Waaren-Geschäfts
in grösstem Sortiment

General-Anzeiger für Stadt und Kreis Düren, Dürener Zeitung, Samstag, 16.3.1895

Samstag, 16.03.1895

Große, mehrspaltige Anzeige
Bellerstein & Mayer

General-Anzeiger für Stadt und Kreis Düren, Dürener Zeitung, Samstag, 16.3.1895

Samstag, 16.03.1895

2 2spaltige Anzeigen
Tuchhandlung J. Bendix & Co., Holzthor Nr. 8

General-Anzeiger für Stadt und Kreis Düren, Dürener Zeitung, Samstag, 16.3.1895

Mittwoch, 20.03.1895

Große, mehrspaltige Anzeige
Neu eröffnet!
Mit dem heutigen Tage eröffne ich am hiesigen Platze
Weierstrasse 26 a
(bisherigem Geschäftslocal der Firma Hartoch & Salmang)
ein großes, der Neuzeit entsprechendes Manufactur-, Modewaren-,
Damen- u. Herren-Confections-Geschäft.
[...]
Hochachtend
S. Hartoch

General-Anzeiger für Stadt und Kreis Düren, Dürener Zeitung, Mittwoch, 20.3.1895

27.03.1895

Hermann Josef Cohsmann, Gürzenich 227, meldet eine Feuerversicherungsagentur als neues Gewerbe an.

KrA 1134, Amt Birgel, Gewerbean- und -abmeldungen 1893-1936

28.03.1895

Leonhard Tietz, Elberfeld, eröffnet in der Wirtelstraße 31 ein "Garn-, Kurz-, Posamentier-, Putz-, Tricotagen-, Wäsche-, Weiss-, Woll-, Stapel-Manufactur-Waaren-Geschäft"; später auf die gegenüberliegende Straßenseite verlegt, heute Kaufhof.

RZ 1895 März 16, 27, in: Domsta/Krebs/Krobb, Zeittafel, S. 151

[02.12.1895]

Ergebnisse der Volkszählung 2. Dezember
Gesamtbevölkerung 24531
Juden 252
Geburten 2 männl., 3 weibl.
Eheschließungen 1 jüd. Mann mit 1 jüd. Frau
Sterbefälle 1 männl., (Febr.)
5 weibl. (2 Jan., 1 März, 2 Okt.)
Schulen
Gymnasium
Die Durchschnitts-Schülerzahl betrug im Schuljahre 1895/96 320; davon waren katholisch 300, evangelisch 18 und jüdisch 2 (...).
Evang. Oberrealschule
Dieselbe wurde während des Schuljahres 1895/96 durchschnittlich von 165 Schülern besucht. Davon waren 91 evangelischer, 64 katholischer und 10 israelitischer Confession, (...).
Städt. Töchterschule
(...) stieg dieselbe sofort bei Beginn des neuen Schuljahres 1895/96 auf die für die hiesigen Verhältnisse ansehnliche Zahl von 92. Hiervon waren 74 evangelischer, 13 katholischer und 5 israelitischer Confession; (...).
Israelitische Volksschule
Dieselbe wurde von 39 Schülern israelitischer Confession – 21 Knaben und 18 Mädchen – besucht. Der städtische Zuschuß zu den Kosten der Schule betrug pro 1895/96 Mk. 1258.14.

STAD, Verwaltungsbericht 1895/96

1895/96

5. Die Schüler (1864-1928)
A. Ehemalige Schüler, die an der Schule ein Abschlußzeugnis erwarben, und Abiturienten
[...] Mayer, Julius, Düren [...]

Festschrift zur Hundertjahrfeier des Realgymnasiums mit Realschule in Düren, Düren 1928, S. 159

1896

03.09.1896

Synagogen-Gemeinde
Synagogenplätze dürfen nur persönlich von demjenigen benutzt werden, für welche dieselben angepachtet sind.
Für Synagogenbesucher, welche keinen Platz gepachtet haben, sind für die hohen Feste numerirte Stuhlsitze eingerichtet. – Karten hierfür à Mk. 2,00 (für Neujahrs- und Versöhnungsfest zusammen) können bei dem Gemeindediener abgenommen werden.
Düren, den 3. Sept. 1896.
Der Vorstand Bendix.

DVZ, 04.09.1896

14.11.1896

Moritz Eckstein, Gürzenich 227/4, meldet einen stehenden Viehhandel als neues Gewerbe an. 500 Mark Anlage- und Betriebskapital. Gewinn [?] 1500 Mark.

KrA 1134, Amt Birgel, Gewerbean- und -abmeldungen 1893-1936

1897

01.04.1897

Von Nah und Fern
[…]
Einen netten Streich hat man nach dem "Dür. Anz." dem antisemitischen Reichstagsabgeordneten Pfarrer Iskraut gespielt. Derselbe war durch ein Telegramm vom 1. April aufgefordert worden, am Samstag Abend einen Vortrag im "Dürener deutschsozialen Reformverein" zu halten. Der Abgeordnete traf am Samstag dort ein, konnte jedoch einen antisemitischen Verein nicht entdecken, da ein solcher in Düren nicht existirt, und mußte unverrichteter Dinge wieder abreisen. […]

Allg. Zeitung des Judentums, 61. Jg. 1897, H. 17 (23.04.1897), S. 4

20.04.1897

Moritz Eckstein, Gürzenich 227/4, meldet eine Metzgerei als neues Gewerbe an.

KrA 1134, Amt Birgel, Gewerbean- und -abmeldungen 1893-1936

18.06.1897

Düren, 18. Juni. Die hiesige Synagogengemeinde feierte an den vergangenen Pfingsttagen das fünfundzwandzigjährige Bestehen der Synagoge. Verbunden hiermit wurde die Feier der Konfirmation und die Einweihung einer neuen Thora (Gesetzesrollen). Zu dem Feste, an welchem die Spitzen der staatlichen und städtischen Behörden sowie viele Angehörige der christlichen Gemeinden theilnahmen, hatten sich die Freunde und Verwandten der israelitischen Familien in großer Zahl eingefunden. – Am Sonntag Morgen, 9 Uhr, begann der festliche Gottesdienst. Eröffnet wurde derselbe mit Gesang des Synagogenchors unter Orgelbegleitung. Herr Lehrer Friedländer hielt die Festpredigt. Nach dem Vortrage des Chorgesanges "Harre meine Seele" folgte der Konfirmationsakt. Dem Gesange "Vater Du in Himmelshöhn" folgte das Schlußgebet. Am Sonntag Abend 7 Uhr fand wiederum Gottesdienst statt, welcher der Thoraweihe galt. Der Andrang zu demselben war ein großer. Derselbe vollzog sich in eindrucksvoller Weise. Auch hier wirkte der Synagogenchor mit. Eine der Konfirmandinnen sprach ein auf die Weihe bezügliches Gebet. Nach dem Chorgesang "Herr, Deine Güte" hielt Herr Friedländer die Predigt, welche ebenso wie die Ansprache bei dem Morgengottesdienst auf alle Zuhörer tiefen Eindruck machte. Mit Gebet schloß auch diese Feier. Bemerkt sei noch, daß die Damen der Gemeinde für den Aufbewahrungsschrein der Gesetzesrollen einen werthvollen Vorhang in schwerem blauen Sammet mit prachtvoller Goldstickerei gestiftet haben. Der Abend dieses Tages war der weltlichen Feier vorbehalten. Für Abhaltung derselben war der Saal von Klein-Tivoli gewählt. Die Herren Landrath von Breuning und Bürgermeister Klotz beehrten das Fest durch ihr Erscheinen. Die Spitze des Vorstandes der israelitischen Gemeinde, Herr Alexander Bendix, begrüßte in warm empfundenen Worten die Gäste und brachte ein Hoch auf unseren Kaiser aus, das mit Begeisterung aufgenommen wurde. Herr Landrath von Breuning hielt eine Ansprache, in welcher er auf die Pflicht der Treue zum Vaterlande hinwies, welche allen Konfessionen in gleicher Weise obliege, in der er hervorhob, daß die hiesige israelitische Gemeinde dieser Pflicht stets nachgekommen sei. Der Herr Landrath schloß mit einem Hoch auf die Gemeinde. Auch Herr Bürgermeister Klotz nahm das Wort, um das Zusammenwirken aller Bürger Dürens zum Wohle der Stadt zu feiern und die israelitischen Bürger der Förderung ihrer Bestrebungen zu versichern. Das Programm, das für den Abend aufgestellt, war außerordentlich reich und fand in allen seinen Theilen eine vorzügliche Erledigung. Einen Glanzpunkt der abwechslungsreichen Aufführungen bildeten die Klaviervorträge einer sehr talentvollen jungen Künstlerin aus Köln, Fräulein Sophie Herzberg, welche in der freundlichsten Weise ihr künstlerisches Können in den Dienst des Festes gestellt hatte. Mit großem Interesse wurden auch die Gesangsvorträge des Fräulein J. L. von hier aufgenommen, welche die Zuhörerschaft ebenfalls zu lebhaftem Applaus hinrissen. An dem den Schluss des Festes bildenden Balle betheiligte sich Jung und Alt.

Allgemeine Zeitung des Judenthums, Nr. 26/1897 vom 25.06.1897

07.10.1897

Josef Fromm jun., Gürzenich 169, meldet einen Viehhandel als neues Gewerbe an.

KrA 1134, Amt Birgel, Gewerbean- und -abmeldungen 1893-1936

1898

03.01.1898

Moses Fromm, Rölsdorf, meldet Verkauf von Rindfleisch und einen Viehhandel als neues Gewerbe an.

KrA 1134, Amt Birgel, Gewerbean- und -abmeldungen 1893-1936

01.04.1898

Die Witwe von Andreas Fromm, Gürzenich 163, führt die Geschäfte ihres verstorbenen Mannes fort. [Ergänzende Eintragung:] ... ist verstorben, der Sohn führt das Geschäft weiter.

KrA 1134, Amt Birgel, Gewerbean- und -abmeldungen 1893-1936

12.09.1898

Bekanntmachung.
In unser Gesellschaftsregister wurde heute unter Nr. 211 die Firma Geschw. Schwarz mit dem Sitze in Embken eingetragen. Die Gesellschafter sind 1. Jakob Schwarz, Handelsmann, 2. Isidor Schwarz, Handelsmann, 3. Clara Schwarz, ohne Geschäft, 4. Gustav Schwarz, Handelsmann, alle zu Embken wohnend, 5. Philipp Schwarz, Kaufmann zu Frankfurt am Main, 6. Wilhelm Markus Schwarz, ohne Geschäft, 7. Heinrich Schwarz, ohne Geschäft, beide letzteren minderjährig und gesetzlich durch ihren Vormund, den ad 1 genannten Jakob Schwarz vertreten und bei diesem domiziliert. Die Gesellschaft hat am 12. September 1898 begonnen und sind zur Vertretung derselben nur Jakob Schwarz und Isidor Schwarz berechtigt und zwar jeder einzeln.
Düren, den 12. Sept. 1898
Königliches Amtsgericht 4.

Zeitungsanzeige unbek. Provenienz, Slg. Schnitzler

1899

07.12.1899

Moses Fromm, Rölsdorf 50, meldet stehenden Viehhandel und Fleischverkauf an. [siehe 03.01.1898]

KrA 1134, Amt Birgel, Gewerbean- und -abmeldungen 1893-1936

01.07.1899

Jakob Roer, Lendersdorf 98, meldet ein Gewerbe als Güter-Mäkler an.

KrA 1134, Amt Birgel, Gewerbean- und -abmeldungen 1893-1936

01.07.1899

Schon an anderer Stelle ist des verdienstvollen Wirkens des Herrn Lehrers Jakob Reichard erwähnt worden. Er war es, der den Rasensport und die Wanderlust unter den damaligen Schülern der Bürgerschule dadurch förderte, daß er die Jungen an freien Nachmittagen in die Umgegend Dürens zu fröhlichem Spiele hinausführte; er war es auch, der 1891 eine Schülervereinigung gründete, aus der der Sportclub Germania, gegründet 1.7.99, hervorging. Seine Gründer waren die damaligen Schüler: Robert Bücklers, Walter Bücklers, Oskar Mettin, Hermann Schleicher, Willy Hof, Otto Pielen, Alfred Mayer und Edmund Noeken.

Festschrift zur Hundertjahrfeier des Realgymnasiums mit Realschule in Düren, Düren 1928, S. 126

21./22.07.1899

Düren, 28. Juli. Synagogen-Jubiläum zu Langerwehe. Am 21. und 22. cr. feierten die Israeliten Langerwehes das 25jährige Bestehen ihrer s. Z. unter großen Opfern errichteten Synagoge durch je einen Festgottesdienst am Freitag Abend und Samstag Morgen, woran sich Sonntag den 23. cr. ein zum Besten der Synagoge durch ein Privatcomitee veranstalteter Festball im de Haan'schen Saale anschloß. Der Dürener Synagogenchor hatte schon früh durch das freundschaftliche Anerbieten seines völlig unentgeltlichen Mitwirkens zu der Feier sein Interesse für dieselbe bekundet, welchem die Langerweher Gemeinde durch Gewinnung des Herrn Musikdirektors Necke für die Harmoniumsbegleitung und des Chordirigenten Herrn Lehrers Friedländer für die Festpredigten, sowie durch eine spontan und darum freudig geübte Gastfreundlichkeit entgegenkam. So konnte der schon in einer früheren Generation zur vollen Höhe seiner Aufgabe emporgestiegene Dürener Synagogenchor im fremden Gotteshause einer andächtigen und empfänglichen Festgemeinde, welche sich aus der ganzen Gegend zusammengefunden hatte, die Erhabenheit der uralten Synagogengesänge in ihrer meisterhaften modernen Bearbeitung offenbaren. Daneben wurden auch deutsche Choräle – zumal die beiden unmittelbar vor und nach der wohldurchdachten und eindrucksvollen Morgenpredigt des Herrn Friedländer –, sehr wirkungsvoll zu Gehör gebracht, sodaß nicht nur die Hörer, sondern auch die Sänger selbst mit Fug und Recht befriedigt auf die durch sie erst zu harmonischer Rundung gediehene Feier zurückblicken dürfen, denn: "Der Ton, der in der Kehle klingt, ist Lohn, der reichlich lohnet!" – Bemerkenswert war auch die vom Herrn Bürgermeister Beckers, dem energischen Förderer und pflichtliebenden Theilnehmer jedweder zu löblichem Zwecke getroffenen Festveranstaltung, an die Versammlung gerichtete Ansprache, in welcher er seiner Befriedigung darüber Ausdruck gab, in den Langerweher Israeliten nicht nur treue Staatsbürger, sondern zum Theil auch tüchtige Mitglieder des Kriegervereins, der Samariterabtheilung u. s. w. begrüßen zu können, welche mit ihren christlichen Mitbürgern im besten Einvernehmen lebten. Daß Letzteres der Fall, bewies übrigens zur Genüge die sympathische und antheilnehmende Haltung, welche unsere christliche Einwohnerschaft dem Feste gegenüber beobachtete und wofür derselben der herzliche Dank ihrer jüdischen Mitbürger gebührt.

Rur-Zeitung v. 28.07.1899

19.10.1899

Witwe Jakob Fromm, Gürzenich 66, meldet ein Manufakturgeschäft als Gewerbe an.

KrA 1134, Amt Birgel, Gewerbean- und -abmeldungen 1893-1936