Neues Zuhause Düren

Im April 1975 endet der Vietnamkrieg mit der Einnahme Saigons durch den Vietcong und dem Abzug der amerikanischen Soldaten zugunsten von Nordvietnam. Mit dem Sieg der Kommunisten beginnt eine Hatz auf potentielle „Feinde“: Mitarbeiter der früheren südvietnamesischen Regierung, Angehörige der Armee und sogenannte Kapitalisten. Wer immer ihnen verdächtig erscheint, schicken die neuen Machthaber in ihre „Umerziehungslager“. Viele überleben diese Prozedur nicht. Ab 1978 verstaatlicht die neue Regierung zudem wichtige Wirtschaftszweige und überführt Privatbetriebe in Kooperativen, um sich von der Öffnung der Volksrepublik China für den Kapitalismus abzusetzen und den wachsenden Einfluss erfolgreicher Unternehmer einzudämmen.

Die Folge: Etwa 1,5 Millionen Vietnamesen fliehen mit Booten über das Südchinesische Meer. Mehr als 10.000 von ihnen können im Laufe der Jahre durch die "Cap Anamur" gerettet werden. Der Frachter, der im Rahmen des von Rupert Neudeck ins Leben gerufene Projekt "Ein Schiff für Vietnam" zum Hospitalschiff umgebaut worden ist, wird zum Symbol für die vielen Hilfs- und Spendenaktionen, die in der Bundesrepublik Deutschland entstehen. Auch die Dürener Bevölkerung nimmt großen Anteil am Schicksal der sogenannten "Boat People". Gemeinsam mit dem Diözesan-Caritas-Verband des Bistums Aachen sorgen sie u. a. dafür, dass in Wenau bei Langerwehe sechs vietnamesische Familien aufgenommen werden können, die ein neues Zuhause im Kreis Düren finden.

Mehr zum Schicksal der "Boat People" und viele weitere spannende Objekte und Geschichten rund um das Thema Migration finden Sie in unserer neuen Ausstellung "In Düren zu Hause - Migrationsgeschichte(n) und kulturelle Vielfalt", die immer sonntags von 11 bis 17 Uhr zu sehen ist.

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