Düren 1634 - Von der Vergangenheit bis in die Zukunft

Das alte Düren neu sehen, erleben und staunen – Eine virtuelle Zeitreise in die Vergangenheit Dürens

Die Stadt Düren kann auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken. Bis zur verheerenden Zerstörung im November 1944 konnte man besonders an den unterschiedlichen alten Bauten der Innenstadt sehen und erkennen, wie Düren in den zurückliegenden Jahrhunderten stetig gewachsen ist und sich dadurch auch das Stadtbild baulich wandelte.

Heute ist die Innenstadt besonders durch die moderne Nachkriegsarchitektur geprägt und nur wenige einzelne innerstädtische Bauwerke lassen als Zeitzeugen auf die lange Stadtgeschichte schließen.

Mit dem zweijährigen interdisziplinären Projekt „Düren 1634“, das im Sommer 2020 gestartet ist, möchten die Verbundpartner (Stadtmuseum Düren,  Hochschule Rhein- Waal, WinDN Wirtschafts- und Innovationsnetzwerk GmbH ) gemeinsam die reichhaltige und vielfältige Geschichte der Stadt Düren mit den neuen technischen Möglichkeiten der Virtuellen Reality Anwendung (VR) besser erlebbar machen.

Auf der Basis historischer Recherchen von Literatur, Abbildungen und Stadtplänen wird der Betrachter in die Szenerie von vier virtuell gestalteten Hotspots (Markt, Anna-und Ahrweilerplatz, Hoeschplatz, Kaiserplatz) in drei verschiedene Zeiten (1634, 1910 und 1965) versetzt werden.

Durch diese Zeitreisen wird das damalige historische Stadtbild illustriert und wieder sichtbar. Zudem wird auch atmosphärisch das damalige Leben der Einwohner neu für jeden Benutzer dieser Technologie wahrnehmbar/erlebbar.

Auf der projekteigenen Blogseite wird über die Fortschritte und den aktuellen Stand der Arbeit berichtet.

Dieses Forschungsprojekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie als Zuwendungsgeber im Rahmen des Bundesmodellvorhabens „Unternehmen Revier“.

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"In Düren zu Hause - Migrationsgeschichte(n) und kulturelle Vielfalt"

Sie heißen Mehmet, Susanna oder Vasilios. Sie sind feste Bestandteile unserer Gesellschaft, prägen und bereichern diese: Zuwanderer, die sich in der älteren oder jüngeren Geschichte in Düren niederließen. Sie kamen zu verschiedenen Zeiten aus unterschiedlichen Ländern. Manche gingen wieder, viele blieben. Schriftliche Quellen zu diesen Menschen und ihrem Wirken sind häufig rar. Sie waren und sind einfach da.

In dem auf zwei Jahre angelegten Forschungsprojekt "In Düren zu Hause - Migrationsgeschichte(n) und kulturelle Vielfalt" widmet sich das Stadtmuseum seit dem 1. November 2019 einer der weniger beachteten Facetten unserer Stadt: der Zuwanderung. Den unterschiedlichen Kontexten von Zuwanderung in der Vergangenheit und ihren vielen aktuellen Ausprägungsformen spürt das Museumsteam in diesem Projekt nach. Mithilfe von historischen Untersuchungen wird deutlich, dass Düren seit Jahrhunderten Einwanderung erlebt. In umfangreichen Interviewgesprächen mit Migranten aus aller Herren Länder kommen die Menschen hinter der Geschichte selber ausgiebig zu Wort. Neben ihren persönlichen Migrationsgeschichten erzählen sie von ihrer Sicht auf unsere Stadt.

2021 werden die Forschungsergebnisse in einer gleichnamigen Ausstellung sowie einer Publikation präsentiert. Ein Begleitprogramm wird die Ausstellung ergänzen.

Das Forschungsprojekt wird gefördert von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung.

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Die Mühlenteiche – Lebensadern des Dürener Landes

Die Rur ist vom Süden der Gemeinde Kreuzau bis weit in den Norden der Stadt Düren von mehr oder weniger langen "Ablegern" begleitet, den "Mühlenteichen". (Es irritiert immer wieder, dass diese schnell fließenden Gewässer "Teiche" genannt werden, wobei die etymologische Klärung noch aussteht). Sie machten das bis weit ins 20. Jahrhundert unberechenbare Wasser der Rur für die sich rasant ausbreitende Industrie nutzbar, indem es durch eine Fülle von wasserbaulichen Maßnahmen und Einrichtungen gebändigt und verstetigt wurde. Diese Wasserbauten führten auf der anderen Seite aber auch zu ständigen, über Jahrhunderte zu verfolgenden Streitigkeiten zwischen den an ein- und demselben Teich gelegenen Nutzern. Ohne die Mühlenteiche, soviel steht fest, gäbe es Dürens reichhaltige Industrielandschaft höchstwahrscheinlich nicht.
Denn das Wasser war nicht nur wichtig als (weitgehend kostenloser und "regenerativer") Energielieferant, das Wasser war auch durch seine besondere Konsistenz ein begehrter Rohstoff für die Produktion von Tuchen und vor allem Papier. Seine "Weichheit" ermöglichte beiden Branchen die Lieferung von Produkten höchster Qualität, die die Dürener Industrie einst in weiten Teilen der Welt bekannt machte.
Das Stadtmuseum hat sich jetzt in einem langfristig angelegten Projekt eine Beschreibung der Entwicklung dieses Teichsystems zur Aufgabe gemacht, um die Bedeutung dieser Wasserläufe wieder verstärkt ins öffentliche Bewusstsein zu heben.

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Quellenrecherche zu einer Biographie von Leopold Schoeller

Heinrich Leopold Schoeller (1792-1884) ist so etwas wie der Nestor der Dürener Industrie im 19. Jahrhundert. Ausgehend von der Tuchfabrik, die unter dem Namen "Leopold Schoeller & Söhne" bis weit ins 20. Jahrhundert hinein existierte, hat er u.a. die Flachsspinnerei und die Dürener Zuckerfabrik mit gegründet. Aber sein industrielles Wirken war nicht auf Düren beschränkt. Schon als junger Mann betrieb er einen Tuch-Großhandel in Amsterdam, gründete später mit seinen Brüdern eine florierende Tuchfabrik in Brünn und Zuckerfabriken in Schlesien, wo er auch umfangreichen Grundbesitz erwarb.

Neben diesen ökonomischen Aktivitäten war er aber auch in vielerlei Hinsicht für das Gemeinwesen Düren tätig. Als Stadtverordneter und Landtagsabgeordneter sorgte er für den Bau der Prämienstraße Düren-Köln, war an der Linienführung der Eisenbahn über Düren maßgeblich beteiligt, ebenso wie an der Gründung der Dürener Blindenschule und des Schenkel-Schoeller-Stifts. Seine Stiftungen halfen bei der Einrichtung der evangelischen Bürgerschule und dem Bau der ersten evangelischen Kirche Dürens.

Umso irriterender ist die Tatsache, dass es bisher von diesem wirkmächtigen Mann keine Biographie gibt, die ja zugleich ein bedeutendes Stück Stadtgeschichte darstellte. Diesem Missstand will das Stadtmuseum jetzt im Auftrag und mit finanzieller Unterstützung der Schoeller-Stiftung abhelfen, zunächst durch eine umfassende Sichtung der für ein solches Projekt relevanten Quellen.

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„Leonhard und der Raub des Annahauptes“ – jetzt auch für Zuhause

Die Geschichte, wie das Haupt der heiligen Anna nach Düren kam, ist eine bekannte – wenn nicht die bekannteste – Legende unserer Stadt. 

Da momentan weder große noch kleine Besucher ins Museum kommen können, bietet das Stadtmuseum hier ein neues Angebot speziell für Familien und Kinder: „Leonhard und der Raub des Annahauptes“, gelesen von Andrea Effing, für das heimische Wohnzimmer! Kinder (und Erwachsene) erfahren auf diese Weise, warum die große katholische Kirche in Düren Annakirche heißt, warum die heilige Anna bis heute Dürens Stadtpatronin ist und wie eigentlich die Annakirmes in unsere Stadt gekommen ist.

Verbunden ist die Aktion mit einem kleinen Malwettbewerb: Jedes Kind, das eine dieser Vorlagen ausmalt oder aber sein ganz eigenes Bild zur Leonhard-Legende kreiert und das Ergebnis an das Stadtmuseum Düren, Arnoldsweilerstraße 38, 52351 Düren schickt, erhält als kleines Dankeschön einen bunten Leonhard-Button. Auch eingescannte Werke, die per E-Mail eingereicht werden, können an der Aktion teilnehmen: info@stadtmuseumdueren.de.

Das Stadtmuseum Düren freut sich auf viele farbenfrohe Einsendungen!

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Neue Horizonte. Dürener Migrantinnen erzählen

Von September bis Dezember 2017 treffen sich junge Dürenerinnen und Frauen mit Migrationsgeschichte im Stadtmuseum Düren und unterhalten sich. Über die Ankunft und das Leben in der Stadt, über positive und negative Erfahrungen, über Besonderheiten und kulturelle Unterschiede ebenso wie Ähnlichkeiten.

In den ersten Monaten finden Treffen in kleinen Gruppen statt, in denen die Migrationsgeschichten berichtet werden.

Anfang des Jahres 2018 wurde begonnen, aus den Erfahrungen und Informationen eine Ausstellung zu gestalten. Dabei arbeiten beide Gruppen ebenfalls eng zusammen und treffen eine Auswahl an Textbeispielen und überlegen zudem, welche Gegenstände man ausstellen könnte und wie die Darstellung ansprechend gestaltet werden kann.

Das Projekt „Neue Horizonte. Dürener Migrantinnen erzählen“ des Stadtmuseums Düren ist in das Programm „Werkstatt Vielfalt“ der Robert Bosc<h Stiftung aufgenommen worden und erhält in den kommenden 11 Monaten 5.500 Euro. Die Ausstellung wurde am 15. April 2018 eröffnet.

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Dürener Stadtmauer digital

Alle kennen sie, die Reste unserer alten Dürener Stadtbefestigung. Aber was wissen wir eigentlich über sie? Und wer hat sie sich schon einmal genauer angeschaut? Die "Stadtmauer AG" des Stiftischen Gymnasiums unter der Leitung von Dr. Achim Jaeger hat gemeinsam mit dem Stadtmuseum ein tolles Projekt realisiert. Es wurde eine digitale Stadtmauerrallye erarbeitet, die ab September als App-Anwendung für Smartphones kostenlos verfügbar sein wird. Zielgruppe sind vor allem junge Dürenerinnen und Dürener. Ca. 20 engagierte Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5-11 beteiligten sich an dem Projekt. Für sie ist es eine spannende Herangehensweise an die alten Überreste.

Stück für Stück schreiten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Mauerreste ab und beobachten. Mit pfiffigen Fragen, die sie gemeinsam austüfteln, möchten sie die späteren App-User dazu animieren, das Bauwerk genauso aufmerksam zu begutachten. Es geht bei der Rallye keineswes um Wissensabfrage, sondern vielmehr um genaues Hinschauen und Erschließen.

Bebildert mit zahlreichen von den Schülerinnen und Schülern geschossenen Fotos, lädt die App auch durch visuelle Anreize zum Ausprobieren und Beobachten ein.

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Der Raub des Annahauptes

Im Rahmen des städtischen Kulturführerscheins erfahren Kita-Kinder, wie das Haupt der heiligen Anna nach Düren kam.

Dabei begeben sich die Kinder auf Zeitreise, sie reisen zurück zur Zeit Leonards, Anfang des 16. Jahrhunderts. Dort erfahren sie von Leonard in Form einer Handpuppe, wie die Geschichte wirklich war. Zwischendrin helfen sie, die Kiste mit dem Knochen zu suchen und reiten mit Leonard zurück nach Düren - das dauerte früher ganz schön lange. Mit der Erwähnung der Annakirmes wird der Weg zurück in die Gegenwart gefunden. Die meisten kennen sie und können somit eine Verbindung zur heiligen Anna herstellen.

Am Ende erhält jedes Kind einen Anstecker und im Kulturführerschein den Aufkleber des Stadtmuseums, um zu zeigen, dass sie sich hier nun bestens auskennen und die Geschichte vom Raub des Annahauptes erzählen können.

Das Projekt wird von der SWD-Kulturstiftung gefördert.

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Das HistoLab

Im Sommer 2017 starteten wir eine Crowdfunding-Kampagne, das Ziel war die Einrichtung eines HistoLabs. Der Raum sollte speziell auf die Bedürfnisse der kleinen Besucher abgestimmt werden. Sie sollten die Geschichte Dürens mit allen Sinnen kennenlernen. Das heißt, hier darf explizit angefasst und ausprobiert werden. Das Ziel wurde dank zahlreicher Unterstützer erreicht und im Herbst starteten wir den Aufbau des HistoLabs.

Historische Kinderkleidung zum Anziehen soll spürbar machen, wie sich Dürener Kinder zu verschiedenen Zeiten in ihrer Haut fühlten. Eine Kaufladenecke macht erfahrbar, wie sie ohne Discounter abgewogene Lebensmittel kauften. Eine Hörkiste lässt längst verklungene Alltagsgeräusche - das Zischen einer Dampflok etwa – lebendig werden. Ein Riechbaum lässt die Gerüche einer alten Stadt erschnuppern, eine Fühlkiste macht alte Dinge spürbar. Ein Silhouettierstuhl für Schattenrisse und eine Ecke mit altem Spielzeug zeigen schließlich, womit sich Kinder einst die Zeit vertrieben. Die Kleinen werden somit zu großen Düren-Experten. 

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