In Düren zu Hause – Migrationsgeschichte(n) und kulturelle Vielfalt
Ein Forschungsprojekt des Stadtmuseums Düren
Bei dem Wort Migration denkt man oftmals an eine Ausnahme, an etwas, das von der „Norm“ abweicht. Wie die Vertreibungen nach dem Zweiten Weltkrieg, als Millionen Menschen ihre Heimat verlassen mussten. Was ist aber, wenn Migration eigentlich etwas ist, das ständig, durch alle Zeiten, überall stattfindet? Nicht nur ausnahmsweise und nicht erst seit der Industrialisierung sind Menschen in Bewegung, sie verlassen ihre Heimat und lassen sich an einem anderen Ort nieder. Auch die Dürener Stadtgesellschaft lebt seit Jahrhunderten von diesen Veränderungen. Von den großen, die weltweit Auswirkungen haben, wie die Flüchtlingsbewegung 2015, oder den kleinen, mit lokaler Auswirkung, wie dem Bau der Dürener Kreisbahn Anfang des 20. Jahrhunderts.
In Düren leben heute Menschen aus mehr als 140 Nationen Tür an Tür und gestalten die Stadtgesellschaft mit. Durch ihr Wirken in Sport- und Kulturvereinen, in der Gastronomie, innerhalb religiöser Gemeinschaften oder einfach durch persönliche Kontakte und Beziehungen. Sie sind nicht alle zur gleichen Zeit in die Stadt an der Rur gekommen, die Gründe sind ebenso vielfältig wie die Herkunftsländer.
Viele der Kinder und sogar Enkelkinder all dieser Menschen, die in Düren geboren wurden, stellen sich häufig noch immer die Frage, wieviel Zeit eigentlich vergehen muss, bis sie tatsächlich als Teil der Gesellschaft gelten. Was heißt das aber, Teil einer Gesellschaft zu sein und als solcher anerkannt zu werden? Und wie lange wird es noch dauern, bis die Mehrheit erkennt und verinnerlicht, dass Migration die Regel ist und nicht die Ausnahme? Sie findet ständig statt und prägt unsere Gesellschaft aktiv. Sie birgt Chancen und Risiken. Und das Düren, wie wir es heute kennen, würde ohne Migration nicht existieren.
392 Seiten, zahlr. Abb., 16,5 x 23,5 cm, fester Einband
Hahne & Schloemer Verlag, Düren 2023
ISBN 978-3-942513-66-1
Preis: 19,50 €
Erhältlich in allen Buchhandlungen, im Stadtmuseum und direkt beim Verlag.
Weitere Infos und Bestellung beim Verlag.
Diese Publikation wurde gefördert vom Landschaftsverband Rheinland und dem Integrationsrat der Stadt Düren.
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In großer Zeit. Heimatfront Düren 1914-1918
Bis zum Ersten Weltkrieg hat sich Düren zu einer bedeutenden rheinischen Industriestadt entwickelt. Ihre 36.000 Einwohner sind zum überwiegenden Teil katholisch, die evangelische Gemeinde rekrutiert ihre Mitglieder vor allem aus den Familien der Industriellen, die jüdische bildet eine verschwindende Minderheit. Die Milieus sind geklärt, ebenso die Machtverhältnisse im Stadtrat, der aufgrund des Dreiklassenwahlrechts vom nationalliberalen Großbürgertum dominiert wird.
Der Beginn des „Großen Krieges“ bringt auch hier zunächst Ausbrüche des Patriotismus hervor, die jedoch schnell überlagert werden von den unvermittelt auftretenden, nicht einkalkulierten Begleiterscheinungen, wie Arbeitslosigkeit, Auftragsmangel, Verkehrsproblemen, Rohstoffknappheit, Hamsterkäufen, Versorgungsengpässen und einer rasch ansteigenden Zahl von unterstützungsbedürftigen Familien. Der wachsenden Not kann für eine gewisse Zeit noch mit privaten und öffentlichen Mitteln begegnet werden, begleitet von vor allem aus dem Bildungsbürgertum heraus erzeugten propagandistischen Anstrengungen.
Als die Erkenntnis reift, dass dieser Krieg wohl nicht siegreich bis Weihnachten 1914 beendet sein wird und man sich für längere Zeit auf ein Leben mit dem Mangel einstellen muss, entwickeln sich Strukturen und Mechanismen, die das Leben jedes Einzelnen grundlegend verändern. Den staatlichen Maßnahmen wie Höchstpreisen, Bewirtschaftung und Beschlagnahmen begegnet man mit Schleichhandel und Hamsterfahrten ins Umland – wenn man kann. Sonst bleibt nur stundenlanges, oft genug erfolgloses Anstehen an den – teilweise städtischen – Verkaufsstellen.
Der Dürener Wirtschaft gelingt es in weiten Teilen erstaunlich gut, sich an die neuen Bedingungen und Erfordernisse anzupassen. Unternehmen wie die Dürener Metallwerke oder die Schießwollfabrik haben Hochkonjunktur, aber auch andere Firmen bis ins Handwerk hinein können ihre Produktion auf Rüstungsgüter umstellen. Dass dabei Fremd- und Zwangsarbeiter eingesetzt werden müssen, wird als unvermeidbar hingenommen. Insgesamt erfährt der Arbeitsmarkt in jenen Jahren eine grundlegende Veränderung.
Nicht erst der sogenannte „Steckrübenwinter“ 1916/17 macht die gravierenden Auswirkungen des Mangels in allen Bereichen auf die Gesundheit der Bevölkerung deutlich. Besonders die Kinder tragen durch die unzureichende Kleidung und Ernährung bleibende Schäden davon, die Abwesenheit der Väter und die Überbeanspruchung der Mütter durch Berufstätigkeit und Haushalt führt in wachsendem Maße zu Verwahrlosung der Jugend. Nur einer geringen Zahl kann durch die Kinderlandverschickung eine Verbesserung ihres Allgemeinzustands ermöglicht werden.
Mit dem englischen Flieger-Angriff auf die Stadt am 1. August 1918 ist auch Düren endgültig zum „Frontgebiet“ geworden. Längst schon ist der „Heldentod“ von Angehörigen traurige Alltagserscheinung, die Nachrichten von der Front über Feldpost oder Erzählungen von Urlaubern lassen kaum Hoffnung auf einen günstigen Ausgang des Krieges aufkommen. Nur ein letztes Aufbäumen symbolisiert da im Herbst 1918 das beste Dürener Ergebnis aller bisherigen Kriegsanleihen. Die „Spanische Grippe“ schließlich wirkt wie eine Strafe Gottes für das verwerfliche Tun aller Kriegsparteien.
Über sechs Jahre hat eine Autorengemeinschaft des Stadtmuseums Grundlagenarbeit geleistet, angefangen von der extensiven Auswertung der Lokalzeitungen über die weitere Quellenermittlung bis zur Aufarbeitung aller im Zusammenhang mit dem Weltkriegsgeschehen für Düren wichtigen Themen. Dabei wurde manche Entdeckung gemacht, viele bislang unbekannte Aspekte der Stadtgeschichte behandelt und damit insgesamt eine konsistente Darstellung jenes Zeitabschnitts für Düren geleistet.
3 Bde., zus. 1060 Seiten (keine Abgabe von Einzelbänden)
zahlr. Abb., 22,0 x 26,5 cm, fester Einband, 2 Lesebändchen
Beigefügt eine CD "Verstorbene Militär- und Zivilpersonen der Stadt Düren 1914-1918"
Hahne & Schloemer Verlag, Düren 2021
ISBN 978-3-942513-40-1, 39,95 €
Erhältlich in allen Buchhandlungen, im Stadtmuseum und direkt beim Verlag.
Weitere Infos und Bestellung beim Verlag.
Diese Publikation wurde gefördert von der NRW-Stiftung und Frau Vera Ahlemann.
Pressestimmen und Rezensionen: Dürener Nachrichten, Zeitung am Sonntag, Dürener Illustrierte, Historische Zeitschrift, Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, Neue Beiträge zur Jülicher Geschichte
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Neue Horizonte – Dürener Migrantinnen erzählen
Begleitbroschüre zur gleichnamigen Ausstellung
Junge Menschen in Deutschland wachsen in einer multikulturellen Gesellschaft auf. In der Theorie wissen sie das. Aber bestehen immer ernsthafte Berührungspunkte zu den Mitbürgern internationaler Herkunft? Welche Zeit nehmen sie sich im Alltag, um sich mit diesen „Neubürgern“ zu unterhalten und ihre Geschichten zu hören? Vermutlich sind die Kontakte ausbaufähig. Die öffentliche Wahrnehmung ist in Bezug auf Migration stärker auf männliche Migranten fokussiert. Die männlichen „Gastarbeiter“ stehen seit jeher ebenso stärker im Vordergrund wie auch die männlichen Flüchtlinge der aktuellen Migrationsströme. So entstand die Idee, gemeinsam mit jungen Dürener Frauen weibliche Migranten in einem Ausstellungsprojekt aus dem Schatten zu holen, ihre individuellen Geschichten zu beleuchten und ihr Verhältnis zu unserer Stadt zu hinterfragen. Dabei sollten Migrantinnen, die seit Jahrzehnten in Düren leben, ebenso zu Wort kommen wie Neuankömmlinge (von der „Gastarbeiterin“ bis zum weiblichen Flüchtling).
Das Förderprogramm „Werkstatt Vielfalt“ bot die Möglichkeit, dieses Ziel umzusetzen. Es war und ist dem Trägerverein Stadtmuseum Düren e. V. ein Anliegen, ein Museum, aber auch einen Begegnungsort für alle Bürger Dürens zu bieten, und „Neue Horizonte. Dürener Migrantinnen erzählen“ schien geeignet, das Haus gemeinsam mit den Impulsen junger und zugewanderter Menschen somit zu einem solchen Ort weiterzuentwickeln.
Hg. vom »Trägerverein Stadtmuseum Düren e.V.«,
144 Seiten, zahlr. Illustrationen, brosch., 7,50 €
Erhältlich im Stadtmuseum Düren.
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Walter Buschmann (Hg.)
Industriekultur: Düren und die Nordeifel
Die Region zwischen Düren und Stolberg, weit ausgreifend in die Nordeifel, gehört zu den ältesten Industriegebieten des Landes. Von der Antike bis heute werden ihre Bodenschätze ausgebeutet, viele Jahrhunderte lang ernährte die Metallverarbeitung Land und Leute, ihre Textil- und Papierindustrie waren weltbekannt.
Das Bewusstsein davon ist jedoch weitgehend verloren. Umso wichtiger ist es, die noch vorhandenen Zeugnisse dieser Industriegeschichte, seien sie materieller wie ideeller Natur, zu erhalten und auch nachfolgenden Generationen zugänglich zu machen.
Dazu will der Band "Industriekultur: Düren und die Nordeifel" beitragen. Er versammelt die auf der gleichnamigen Tagung im Stadtmuseum Düren gehaltenen, jedoch wesentlich erweiterten Referate, ergänzt um einige zusätzliche Beiträge.
Mit Beiträgen von Paul Benden, Hans-Georg Brunemann, Jochen Buhren, Walter Buschmann, Hans-Gerd Dick, Peter-Johannes Droste, Ulrich Glasneck, Bernd Hahne, Gabriele Harzheim, Elke Janßen-Schnabel, Norbert Knauf, Peter-Lorenz Könen, Helmut Krebs, Heike Kussinger-Stanković, Paul Larue, Heike Oevermann, Wolfgang Wegener, Horst A. Wessel.
468 Seiten, zahlr. Abb., 23,5 x 24 cm, kart.
Hahne & Schloemer Verlag, Düren 2019
ISBN 978-3-942513-49-4, 34,50 €
Weitere Infos und versandkostenfreie Bestellung.
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Birgit Meuser und Gerd Ophoven
90 Jahre Atelier Ophoven
1862 bis 1952 · »Königlicher Hoffotograf« zu Düren und Nachfahren
Das alte Düren ist am 16. November 1944 zum größten Teil untergegangen. Die Erinnerung daran muss sich weitgehend aus Fotografien speisen, die uns überliefert sind. Einen großen Teil davon verdanken wir der Fotografenfamilie Ophoven, die über drei Generationen und 90 Jahre hinweg unsere Stadt in vielen Facetten porträtiert hat.
Birgit Meuser hat es unternommen, in Zusammenarbeit mit Gerd Ophoven Leben und Wirken dieser Familie in und für Düren nachzuzeichnen. Seit Mathias Ophoven 1862 ein fotografisches Atelier in Düren eröffnete, haben er und sein Sohn Robert der Stadt ein bildnerisches Vermächtnis von unschätzbarem Wert hinterlassen. Enkel Theo schließlich verschlug der Krieg nach Husum, wo auch sein Vater seine letzten Lebensjahre verbrachte.
Mathias Ophoven, Jahrgang 1838, hatte nach einer abgebrochenen Schlosserlehre sein Herz für das neue Medium entdeckt und machte bei seinem älteren Bruder Joseph, der in Lippstadt schon ein eigenes Atelier aufgemacht hatte, eine Ausbildung zum Fotografen. 1861 kehrte er nach Düren zurück und eröffnete hier sein eigenes Geschäft.
Nach seinem Tod 1886 im Alter von nur 47 Jahren führte seine Witwe Lucia zunächst das Atelier fort, ehe der Sohn Robert nach einigen Jahren der Hospitation im elterlichen Betrieb schließlich 1901 Nachfolger seines Vaters und Inhaber des Ateliers wurde, das sich mittlerweile in der Oberstraße 35 befand. In mehr als vier Jahrzehnten schuf er mit Tausenden Fotografien, von denen leider nicht alle überliefert sind, ein Bild dieser Stadt, ehe der Krieg ihn aus Düren vertrieb. Mit den berührenden Bildern seiner zerstörten Heimatstadt hat er uns ein letztes Vermächtnis hinterlassen.
Hg. vom »Trägerverein Stadtmuseum Düren e.V.«,
Hahne & Schloemer Verlag, Düren 2018, ISBN 978-3-942513-43-2
142 Seiten, zahlr. Illustrationen, fester Einband, 19,50 €
Hier kann man versandkostenfrei bestellen.
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Was bleibt von Preußen in Düren?
Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung im Stadtmuseum September 2015 bis Mai 2016
Mit Beiträgen von
Dr. Karl-Wilhelm Nellessen
und Christel Kreutzer
Zweihundert Jahre nach dem Ausspruch Friedrich Wilhelms III. »… und nenne Euch Preußen« hat (nicht nur) die Stadt Düren versucht, das überlieferte Preußen-Bild ein wenig gerade zu rücken. Mit einer ganzen Reihe von Vorträgen, Lesungen, Lieder- und Kabarettabenden, Theaterstücken und Ausstellungen unter dem Thema »200 Jahre Preußen im Rheinland und in Düren« näherte man sich – nicht immer nur todernst – einer unverstellten Sichtweise auf jene Epoche deutscher Geschichte, die gerade auch für Düren so bedeutend war. Ohne die negativen Konnotationen zu verdrängen, sollte doch »den Preußen« ein wenig historische Gerechtigkeit widerfahren.
Davon zeugen auch die Beiträge in diesem Buch.
Hg. vom »Trägerverein Stadtmuseum Düren e.V.«,
Hahne & Schloemer Verlag, Düren 2016, ISBN 978-3-942513-35-7
160 Seiten, zahlr. Illustrationen, fester Einband, 19,50 €
Hier kann man versandkostenfrei bestellen.
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Dürens Goldene Jahre, 1871-1914
Begleitbuch zur III. Abteilung der Ständigen Ausstellung zur Stadtgeschichte
Hg. vom »Trägerverein Stadtmuseum Düren e.V.«, Düren, Hahne & Schloemer, 2. Aufl. 2014
352 Seiten, zahlr. Illustrationen, fester Einband, Lesebändchen
Der von einem Autorenkollektiv erstellte, reich illustrierte Band behandelt zentrale Bereiche der Stadtgeschichte in jenen mehr als vierzig Friedensjahren, die für die Entwicklung der Stadt und ihr überliefertes Bild von der »guten alten Zeit« so prägend waren.
Preis im Stadtmuseum 24,95 €. vergriffen
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16. November 1944
Dürens schwärzester Tag
Broschüre zur Ausstellung des Stadt- und Kreisarchivs Düren und der Volkshochschule Düren
4. Auflage 2014
41 Seiten, zahlr. Illustrationen, Broschüre
Gesamtherstellung: Schloemer Gruppe, Düren
Preis: 5 €
Diese umfangreich bebilderte Broschüre liefert das Text- und Bildmaterial der eindrucksvollen Ausstellung zum Nachblättern. Auf 41 Seiten werden die Ereignisse vor und nach der Bombardierung Dürens reichhaltig illustriert und beschrieben. Zahlreiche Fotos aus dem Bildbestand des Stadt- und Kreisarchivs stellen das "alte" und "neue" Düren gegenüber.
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Spuren
Das Magazin der Dürener Geschichtswerkstatt e.V., zugleich Mitteilungen aus dem Stadtmuseum Düren,
3 x jährlich, Düren 2005 ff. Liegt an zahlreichen Stellen in der Stadt zur kostenlosen Mitnahme aus.
Download für alle Ausgaben: http://www.geschichtswerkstatt-dueren.de
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Fünf Jahre Stadtmuseum Düren
Bericht über die Arbeit des Trägervereins Stadtmuseum Düren e.V. 2009-2015
Jahresbericht 2015/2016
Bericht über die Arbeit des Trägervereins Stadtmuseum Düren e.V. 2015/2016
Jahresbericht 2016/2017
Bericht über die Arbeit des Trägervereins Stadtmuseum Düren e.V. 2016/2017
Jahresbericht 2017/2018
Bericht über die Arbeit des Trägervereins Stadtmuseum Düren e.V. 2017/2018
Jahresbericht 2018/2019
Bericht über die Arbeit des Trägervereins Stadtmuseum Düren e.V. 2018/2019
Jahresbericht 2019/2020
Bericht über die Arbeit des Trägervereins Stadtmuseum Düren e.V. 2019/2020
Jahresbericht 2020/2021
Bericht über die Arbeit des Trägervereins Stadtmuseum Düren e.V. 2020/2021